geschrieben von Júlia
Vom 22. bis 25. Februar fand das jährliche Trainingslager mit der Rekordanzahl von 21 Teilnehmer und zum 10. Mal in Rabenberg statt. Der Profi-Triathlet Franz Löschke hat uns zum zweiten Mal bei den Trainingseinheiten unterstützt. Als neuestes Vereinsmitglied habe ich (Júlia) die Ehre, diesen Bericht zu verfassen – aus der Sicht eines TTS-Frischlings.
Meine ersten Gedanken während der Donnerstag-Anreise mit Maria und Kai schwankten von „Ich habe Bock auf Sport“ über „Ist das hier eine Sektenveranstaltung im tiefen Wald?“ bis zu „Hier gibt´s tatsächlich kein Zurück mehr“. Nach dem Einchecken ist es mir aber klar geworden: keine Panik, die ganze Hütte ist voll mit anderen Sportverrückten. Hier bin ich richtig. Nach dem kurzen Besuch der Rezeption haben alle ihre Zimmer bezogen. Tipp fürs nächste Jahr: die 4er-Zimmer im Haus 6 sind geräumiger als im Haus 1 und wenn man Glück hat, kriegt man (fast) ein Einzelzimmer. Ab 18:30 stand die erste relevante Einheit auf dem Plan: Abendessen. Bei dem Büfett zwischen Kaiserschmarrn und Burger konnten sich alle ordentlich für die anstehenden Trainings stärken.
Für den Rest des Donnerstagsabend waren wir durch Danny versorgt. Der Titel „Sportwart“ wurde berechtigt an ihn erteilt: 3 Kisten voll mit Schokoladen, Nüsse, Riegeln und Spiele. Vielen Dank für den Spaß und die Kalorien, Herr Sportwart! Als Aufwärmung haben sich manche mit Stadt, Land, Vollpfosten beschäftigt, währenddessen andere mit dem Brettspiel Tract!on ihr Sportwissen getestet und Triathlon spezifische Aktivitäten durchgeführt haben. Nach der Vorführung von Lisa wissen nun alle, wie einen Spinnengang aussieht.
Am 1. Trainingstag war es dann mit Spielen vorbei.
07:00 Aufstehen. Mit meiner Zimmerkameradin Maria sprangen wir früh frisch aus dem Bett. „Ausschlafen ohne Kinder ist auch mal schön“ - stellten wir fest.
07:30 Frühstück. Es wurden 2 Schüsseln Haferflocken verzehrt und vielleicht auch ein geschmiertes Brötchen für nachher aus der Kantine herausgeschmuggelt.
08:30 Schwimmtraining. Wir haben uns auf den Bahnen des 25 m Beckens aufgeteilt. Unter Anleitung von unserem Trainer Franz haben wir das erste 60-minütige Training absolviert. Durch die Tipps vom Profi konnten viele gleich ihre Schwimmtechnik verbessern. Sogar der Satz „Ich fühle mich auf einmal wie Ariel“ ist auch schon während des ersten Trainings gefallen. Fun Fact: Ich durfte mein allererstes Kraulen in meinem Leben (ja, tatsächlich Frischling) vor einem deutschen Triathlon-Meister vorführen. Ich habe aus meiner Überforderung (oder eher Wut über mich selbst?) Energie geschöpft und in dem Sinne: statt Augen zu und durch, tief einatmen, vom Rand abstoßen, gleiten lassen und einfach machen. Und das Ergebnis? Am Ende des ersten Trainings war sogar das Haarewaschen recht mühsam und die ersten Anzeichen von Muskelkater spürbar.
10:30 Lauftraining. Damit es bei den anstehenden Wettkämpfen flott läuft, ging es auf dem Tartanbahn weiter. Nach einem kurzen Einlaufen haben wir Lauf-ABC gemacht. Jeder konnte seine Fähigkeiten in Knieheben oder sogar in Pferde-Galoppieren präsentieren. Als Abschluss folgte eine lockere Laufrunde. Nach dem Lauftraining draußen war eine warme Dusche (schon wieder?!) angesagt.
12:30 Mittagessen. Ich habe mir die Riesen-Portion Sauce Hollandaise verdient.
13:30 Pause. Erkenntnis: Die Mittagsruhe macht tatsächlich Sinn im Trainingsplan.
15:00 Athletik. Nach dem kleinen Mittagsschlaf durften wir Athletikübungen unter Anleitung von Trainer Franz durchführen. Hier waren wir nicht mehr galoppierende Pferde, sondern sterbende Käfer oder Schmetterlinge. Nach der dritten Trainingseinheit kristallisierte sich der Muskelkater mit jeder Bewegung schmerzhafter.
16:45 Pause. Kuchen und Kaffee hat sich jeder verdient. Wir haben uns das Gelernte und die Erkenntnisse ausgetauscht.
17:30 Das erste Schwimmtraining im 50m Becken. Die Hammer-Kulisse mit Sonnenuntergang hat den Muskelkater vom Vormittag vergessen lassen. Das Training hat Ole nach Plan von Franz übernommen. Es schien mir, als ob er auch Spaß daran hatte, den Timer bei der Bein-Amplitude-Übung jedes Mal zu starten. Einen historischen Moment erlebten wir am Freitag: nach 23 Jahren (ja, richtig gelesen) Trainingslager hat Klaus eine Schwimmeinheit verschlafen. Die Schuld dafür war der Schokolagenpudding vom Mittagessen. Von meiner Seite kann ich sagen, dass das Schwimmen auf einer 50m Bahn eine Umstellung - und wieder eine Premiere - war. Es stellten sich dadurch neue Herausforderungen für mich und meine Lunge. Dennoch war ich zufrieden: ich kam bis zum Ende des Beckens und die Technik wurde langsam auch besser. Ich fühlte mich wie Eric Moussambani bei den olympischen Spielen im Jahr 2000: gerade so mit Kopf über dem Wasser, völlig aus dem Atem, aber erfolgreich und stolz am Ende des Beckens angekommen.
19:00 Abendessen. Glücklich erschöpft ging´s ans Abendessen, wo die gut verdienten ein(-zwei) Pfannkuchen mit Vanille Sause verzehrt wurden.
20:00 Tischtennis. Unser Sportwart Danny und Trainer Franz haben heimlich ein kleines Turnier vorbereitet. Nach zufälliger Zuweisung des Gegners durfte jeder an die Schläger ran. Da es heute für meine Armmuskulatur noch nicht anstrengend genug war (Achtung, Ironie!), durfte ich gegen Profi-Triathlet Franz antreten. Ich habe ihn natürlich gewinnen lassen. Herzlichen Glückwunsch für die ersten drei Platzierungen: Nach einem spannenden Endspiel belegte Ole den dritten Platz, der zweite Platz ging an René und Lisa hat das Turnier gewonnen. Bei der feierlichen Preisverleihung wurde der verdiente Pokal und die Überraschungseier, als Trostpreis, verteilt.
Am zweiten Tag hieß es, um 06:45 am Beckenrand zu stehen. Wir konnten zwar den Sonnenaufgang nicht sehen, dafür hatten wir eine Vollmondbeleuchtung. Nach unserer gemeinsamen Aufwärmung ging´s für alle ins Wasser – außer für unseren Sportwart Danny. Ihn haben die Viren erwischt und komplett außer Gefecht gesetzt. Sportgewicht nach dem Trainingslager sollte erreicht werden, wenn auch auf andere Art und Weise.
Nach dem Schwimmen haben sich alle beim Frühstück gekräftigt. Am Vormittag stand eine kleine Wanderung (Stichwort: Waldbaden) auf dem Plan. Spontan hat sich eine kleine Läufertruppe von Maria, Kai, Matthias und Júlia (ich) gebildet.
Um 10 Uhr starteten wir unsere entspannte Laufrunde. Während ich Kai beim Berganlauf zu seiner Meinung zum Thema TTS-Öffentlichkeitsarbeit ausgefragt habe, hat Matthias die Führung übernommen. Einmal rechts, zweimal links und nun sind wir im Matsch gelandet. Wir haben das Waldbaden Wort wörtlich verstanden. Nach 7 km kamen wir mit Schlamm gebadet an der Unterkunft an. Die Trainingseinheit haben wir mit einem 15-minütigen Runner Stretch abgeschlossen. Zum Duschen durften diesmal auch unsere matschigen Schuhe mit.
Die Wandergruppe mit Lisa, Martina, Birgit, Totti, Klaus, Steffen, Kathrin und René (A.d.R.) haben sich den Aussichtspunkt als Ziel gesetzt. Auf dem Weg war auch ein kleiner Bach zu finden. Leider hat Klaus seine Badehose vergessen, sodass er diesmal das Eisbaden ausgelassen hat.
Zum Mittag haben wir uns unsere Badeerlebnisse im Wald ausgetauscht. Klaus hat diesmal auf Schokopudding verzichtet.
Um 15 Uhr ging´s wieder in das Schwimmbecken. Leider fand eine Vertauschung der Zeiten statt, sodass wir uns auf zwei Bahnen aufteilen mussten. Ein Fuß hier, ein Arm da: das Gefühl wie bei einem richtigen Wettkampf war zu spüren. Ersatztrainer Ole hat aber für Ordnung gesorgt, so dass nun alle auf Ihre Runden gekommen sind.
Ab 16:30 war Ballsport in der Halle angesagt. An dieser Stelle muss vermerkt werden, dass sich mehrere Mitglieder auf Entspannung in der Sauna eingestellt hatten. Am Ende hat aber das Volleyballspiel so viel Spaß gemacht, dass es viele nicht mehr in die Wärme schafften. Beim Volleyball haben Gruppenführer Martin und Franz ihre Teams auf Positionen aufgeteilt. Totti hat uns mit Tipps versorgt. Die Gemeinschaft und die gute Laune beim Spielen haben den Muskelkater vergessen lassen. Herzlichen Glückwunsch an das Siegerteam von Martin. Für nächstes Jahr ist Revanche angesagt.
Nach einer kleinen Kaffeerunde waren wir beim verdienten Abendessen in der Kantine. Zum Gulasch mit Rotkraut und Kartoffeln gab es eine Flasche selbst mitgebrachte Egri Bikavér: Rotwein für Katrin aus Ungarn angeliefert. Zum Dessert hatten wir Grießreispudding (Wortwitz von Kai).
Den letzten gemeinsamen Abend haben wir an unserem Stammtisch in der Sportbar ausklingen lassen. Viele Teilnehmer haben sich nochmal bei Stadt-Land-Vollpfosten amüsiert. Ole, Klaus und Totti haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem Frischling das Offiziersskat beizubringen. Der Abend endete mit den Wettkampfgeschichten von Kathrin, Birgit, René und Steffen. Ich bin jetzt auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Die letzte Schwimmeinheit ging am Sonntag um 07:00 Uhr am 50m Becken los. Unsere Pullbuoys und Schwimmflossen durften bei den Technikübungen auch heute nicht fehlen. Nach dem Training haben wir uns im Wärmebecken versammelt. Alle hatten ein zufriedenes und stolzes Grinsen im Gesicht. Auch Frischling-Júlia blickte zufrieden zurück: 25m gekrault und das Trainingslager gerockt. Es ist noch ein langer Weg, aber nicht mehr unmöglich.
Zum Frühstück gab es Sieger-Kaffee und Nutella-Schnitte. Hier haben wir Franz nochmal zu den letzten Tipps und zu den durchgeführten Athletikübungen befragt.
Am Sonntagvormittag hat sich die Wandertruppe Martina, Totti und Klaus ein erneutes Waldbaden gegönnt. Matthias entdeckte nochmal die Laufstrecken der Loipe. Für die anderen stand eine letzte Athletikeinheit im Sportraum oder Badminton in der Halle auf dem Plan.
Bei der Heimfahrt hat René nochmal zusammengefasst: Das Trainingslager hat dieses Jahr wieder Schwung für die anstehende Wettkampfsaison gegeben.
Da gibt´s Nix mehr zu ergänzen und nach dem TL ist ja auch vor dem TL – wahr Ole?
Somit wünsche ich allen eine verletzungsfreie und erfolgreiche Wettkampfsaison.