In der gleichen Staffelbesetzung wie in Schweden letztes Jahr ging es dieses Mal in Sankt Pölten an den Start. In zwei Seen zu schwimmen hörte sich zunächst verlockend an, jedoch verflog diese Vorfreude beim Abchecken des ungefähr 200 Meter langen Landgangs ein wenig. Bergauf, über eine Brücke, dann einen steilen Hügel herunter und zum krönenden Abschluss sollte man über einen glitschigen Steg in den zweiten See schlittern.
Am Freitag war Anreise, um entspannt am Sonntag in den Wettkampf starten zu können. Im Anschluss folgte noch eine ruhige Woche mit ein paar Ausflügen dort im schönen Österreich.
Am Sonntag klingelte mein Wecker kurz vor 4 Uhr, schließlich gab es nur zwei Badezimmer und vor dem Wettkampf sind diese in der Regel heiß begehrt. Ein kleines Frühstück, Banane und Riegel für unterwegs eingepackt und schon ging es 5:30 Uhr mit dem Auto los nach Sankt Pölten.
Wohlige 7 Grad Außentemperatur, für mich konnte es also vom Klima her schon mal nur noch besser werden im Wasser. Dieses hatte immerhin 16 Grad, quasi reine Wohlfühltemperatur. 😉 Am Morgen kam noch die Durchsage, dass das Schwimmen aufgrund des Wetters auf 1,5 km verkürzt wird. Ich empfand das ja als sehr schade, aber der Großteil der Athleten freute sich über die Nachricht.
Danny tauschte noch fix seine Badekappe mit Justin, damit er eine Startwelle weiter hinten den Wettkampf aufnehmen konnte. Mit zwei Staffeln von uns war es dieses Mal während des Rennens sehr interessant zu verfolgen, welche davon vorn liegt. Und mit Justin und mir in derselben Startwelle lagen zumindest die Startzeitpunkte eng zusammen.
Ole gab mir den Tipp, den Neo vor dem Start mit einer Flasche Wasser zu fluten, da das Einschwimmen nur vor den Profis erlaubt war. Und dann hätte man noch über eine halbe Stunde draußen in der Kälte warten müssen. Nach dem kurzen Schreckmoment der kalten Wasserflasche ging ich davon aus, auf alles vorbereitet zu sein. Diese Zuversicht verließ mich sofort nach dem zugegebenermaßen etwas kläglich aussehenden Sprungs in den ersten See. Es war kalt, dunkel, irgendjemand sprang auf meine Beine und dann ging die Schlacht im Wasser los.
Bis zur zweiten Boje war mir schwindlig und der Kreislauf kam so gar nicht klar, danach wurde es besser. Der recht weite Landgang fühlte sich auch nicht so grausam an, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Dort standen unsere treuen Begleiter und Begleiterinnen, welche fleißig motivierten.
Den zweiten See empfand ich als viel angenehmer. Leider ging es nach ein paar Minuten schon wieder raus, schließlich wartete Ole auf mich und durfte dann mit ein paar Minuten Vorsprung auf die Radstrecke gehen.
Lisa
Teil 1 – schaffe ich es an die Startlinie des Ironman Hamburg?
Alles begann im August 2024 am Gräbendorfer See beim Kaffee trinken mit einem Sportkumpel, als er mir sagte, er wird beim Ironman HH 2025 starten. Zu dem Zeitpunkt bestand mein Lauftraining aus 3min joggen und 2min gehen, immerhin schon mehrmals hintereinander. Fakt war, seit meinem Ermüdungsbruch im August 2023, mit dem ich bei der 70.3 WM in Lahti auf der Laufstrecke mein innerstes Ich sehr sehr schmerzvoll kennengelernt habe, fehlten mir viele Monate Lauftraining, im Oktober 2023 noch eine geplante Hand OP mit anschließenden Gips Arm, machte ein strukturiertes Training auch nicht besonders einfach, und Anfang Februar 2024 zog ich mir noch einen Oberarmkopfbruch in der Schulter zu, das Schwimmtraining musste auch erstmal pausieren und im Mai 2024 nach nur 2,5 Monaten Lauftraining die nächste Verletzung, die linke Hüfte machte nicht mehr mit, Entzündung und Knochenödem, wieder Laufpause. Die Verletzungen (Ermüdungsbruch/Knochenödem/Entzündung) stehen im Zusammenhang mit meinem schweren Radunfall im Juni 2020, die Prognosen der Ärzte waren damals ziemlich schlecht zumindest, was ein Lauftraining betrifft, seitdem habe ich zumindest, 3 Langdistanzen gefinisht. Anfang August 2024 schöpfte ich Hoffnung, vielleicht doch noch beim 70.3 in Erkner zu starten, nachdem eigentlich meine Saison beendet war, bevor sie begann. Was liegt da näher, *Ironie an, klar sich mal fix beim Ironman HH für 2025 anzumelden *, Ironie aus, der stand schon immer auf meiner Liste. Das wäre dann ein Ironman nach knapp 3 Jahren Pause von der Langdistanz. Ich wusste aber auch, zu diesem Termin, ist mein Mann, der bisher bei allen größeren WK dabei gewesen ist, definitiv in Norwegen zum Angeln. Da dies aber auch in den nächsten Jahren so gewesen wäre, wars dann eben so. Am 7.10.2024 war dann Trainingsbeginn für den Ironman Hamburg. Holm, mein Trainer, war optimistisch mich für diesen frühen Termin fit zu bekommen für einen Ironman und plante gleichmal eine heftige Reduzierung der Trainingsumfänge von 1/3 auf dem Rad. Dazu muss aber auch erwähnt sein, durch die vielen Monate in denen mein Lauftraining aus Crosstrainer & Aquajogging bestand, der Focus in dieser Zeit eben auf dem Radtraining lag. Einen langen DL in der Schwimmhalle mit Aquajogging zu ersetzen, war selbst für mich keine Option.
Das Training lief gut, ich konzentrierte mich auf eine gute Vor- und Nachbereitung der Einheiten, mit vielen Stunden von Krafttraining, Athletik, Yoga, Mobilisation. Das Lauftraining gestalteten wir weiter sehr vorsichtig, die Laufumfänge lagen bei meist 3 EH/Woche zwischen 20-25km, Ende des Jahres konnte ich erstmalig wieder 13km laufen. Noch 5 Monate bis zum Ironman! Ab März konnte ich dann endlich auch stabil Wochenumfänge von 30km realisieren, noch 3 Monate bis zum Ironman, nicht wirklich viel, aber ich war zufrieden. Anfang April nutzte ich einen Familienbesuch in der Schweiz, um vorher ein paar Tage die Weinberge im Breisgau mit dem Rad zu bezwingen und weiterhin den Focus auf das Laufen zu legen.
Nach Ostern ging es nach Lanzarote, mit meinen österreichischen Radfreunden wollte ich mir hier die WK-Härte holen, die für einen Ironman recht hilfreich ist. Der Wind meinte es richtig dolle gut mit uns und versuchte so stark wie möglich zu blasen, wir kämpften uns durch die Böen von teilweisen 60km/h und ich hatte bei jeder Ausfahrt immer noch die Herausforderung der Höhenmeter, im Schnitt kommt man hier bei 80km auf 1300-1500 HM, meine Mitstreiter hatten hier, wie jedes Jahr, klar den Vorteil. Dazu versuchte ich noch, so gut wie möglich, die spezielle Ironman Vorbereitung im Schwimmen und Laufen zu realisieren, während meine Freunde schon ihr „Feierabendbier“ genießen konnten. Auch dieses TL lief super, ich konnte alle EH umsetzen, ohne zu irgendeiner Zeit an mein Limit zu gelangen. Zurück aus dem TL hatte ich noch 4 Wochen bis zum IM HH, die Anzahl der langen DL im gesamten Vorbereitungszeitraum waren im überschaubaren Bereich und trotzdem war ich sehr zufrieden. Das Wetter dachte wahrscheinlich, FW (Freiwasser, Anm. der Red.) im Mai macht keinen Sinn, die Temperaturen in unseren See lagen bei 12-14 Grad.
So langsam kam dann doch die Nervosität, völlig unbegründet kamen die Zweifel, ich hatte keine Rad EH von 6h, selbst für die 5h Einheiten brauchte ich nur 2 Finger und mein längster Lauf waren knapp 26km, dazu kam noch einer mit 25km, wie soll ich 3,8km in der Alster schaffen, ohne länger im FW vorher geschwommen zu sein und und und. Nur eins wusste ich, mir fiel die Vorbereitung für einen Ironman noch nie so leicht und ich habe es noch nie so genossen, in meinem doch etwas fortgeschrittenen Alter, die EH mit so viel Freude und auf diesem Niveau absolvieren zu können. Die letzte lange Koppel EH von 4,5h war 14 Tage vor dem IM HH geplant, es war kalt, es regnete, nützt ja nix, also Multikoppeln Indoor, 3 x 1h Rad Race Pace+ 3x5km Lauf, ich habe mental noch nie im Training so gelitten, zigmal wollte ich die EH kürzen, nein es gibt keine Abkürzung, ich hab’s durchgezogen, anschließend wusste ich, so fit war ich ziemlich viele Jahre nicht mehr, vielleicht sogar noch nie. Die Nervosität wurde immer grösser, am Freitag den 29.5. gings dann endlich nach Hamburg.
Noch ein paar Zahlen:
Vorbereitung gesamt: 7.10.24-31.5.25 = 34 Wochen, die ich bis auf 3 Tage durchtrainiert habe, meist im 2er bzw. 3er Block, an Entlastungstagen dann jeweils Schwimmen und Athletik/Yoga oder nur eine Athletik EH
- Rad km gesamt 7138km/250h/22.270 HM
- 2 Rad EH mit knapp 5h!
- längste Radstrecke 125km flach!
- 1x 4:30h + 6x 4h Rad EH
- Lauf gesamt 1052km/101h
- lange DL 5x20km+2x25km
- Freiwasser im Mai 4 EH von 572m-2692m
- Schwimmen gesamt 80h mit FW
- Krafttraining/Athletik/Yoga gesamt 79h wobei ich hier nur EH aufgezeichnet hab die mindestens 30min lang waren, der tatsächliche Aufwand war höher, kurze Yoga EH und Mobilisation habe ich nicht aufgezeichnet
Teil 2 folgt…..
Nach dem „HEJ“ im letzten Jahr in Schweden hieß es in diesem Jahr „GRIAS DI“ zur Begrüßung der Einheimischen, dieses Mal in Niederösterreich. Das erste Triathlon Event des Jahres führte uns zur Challenge St. Pölten. Bei der Saisonplanung war diese Gegend aufgrund der Topografie eigentlich nicht auf meiner Bucket-List, aber ich spielte dennoch mit dem Gedanken, das sehr bekannte Rennen in St. Pölten mal als Idee einzubringen und glücklicherweise fanden sich wieder schnell Leute, welche das Reiseziel gut fanden. Zwar blieb ich der einzige Einzelstarter, jedoch konnten wir neben unserer Staffel aus dem letzten Jahr mit Martin, Matthias und zum Schluss auch noch Justin eine weitere Staffel an den Start bringen.
Die Anreise der 11-Köpfigen Reisetruppe (inklusive unseres Vierbeiners) folgte individuell und so holten Ole, Katrin und ich schon die Startunterlagen für alle in der Fußball Arena in Sankt Pölten ab, bevor wir uns mit den anderen in der vom Wettkampfort 10Km entfernten Unterkunft trafen. Wir haben uns auch dieses Jahr ein schönes Haus im Grünen auf dem Dorf gemietet. Herrliche Ruhe, Weinberge und Winzer soweit das Auge reicht. Ein Traum!
Ich bereitete am Freitagabend schon einmal den größten Teil für den Check-In am Samstag vor (zumindest soweit es ging. Wie immer stand noch eine Vorbelastung auf dem Rad und ein kurzes Läufchen auf dem Plan). Startbeutel für das Schwimmen, Radeln und Laufen wurden gepackt. Rad und Helm wurden mit Startnummern präpariert und was so alles anfällt. Zum Glück war von zu Hause alles mitgeschleppt worden, was der gemeine Triathlet für notwendig hält, und so konnte der erste Abend entspannt ausklingen. Dachte ich jedenfalls. Während der vielen Gespräche fragte Lisa mich plötzlich, warum ich mit einer Schwimmzeit von 30 Minuten angemeldet wäre und in Ihrer Startgruppe starten würde. Nach kurzem Check der Startliste entpuppte sich das Ganze auch noch als wahr. Ich weiß nicht was da schiefgelaufen ist oder warum ich mich bei der Anmeldung so blöde angestellt habe. Ich wusste schon, dass ich eher 40-45min Schwimmen würde.
Der Samstag begann nach der Dorferkundungs-Gassi-Runde mit unserem Hund Lotti-Karotti und einem kurzen Läufchen von 20 Minuten. Danach standen noch 40 Minuten Radbelastung auf dem Plan. Bereits kurz nach dem Start hatte ich eine Wattzahl von 235, weit über meiner angepeilten Durchschnittswattzahl von 160-170, auf dem Radcomputer. Problem dabei war, dass ich mich mit 8,5 Km/h fortbewegte. Ach ja, genau deshalb stand die Gegend nicht auf dem Plan. Nach 20 von 40 Minuten fuhr ich in die Unterkunft zurück und nach einem gemeinsamen Frühstück ging es erneut zur Abgabe des Equipments (die Wechselzone befindet sich beim Challenge St. Pölten auf dem Rasen des Fußball Zweitligisten Sankt Pölten, für mich natürlich ein Highlight) und zur Wettkampfeinweisung nach St. Pölten. Nach diesem Pflichtprogramm wurden noch die Wettkampfseen (Wieso Mehrzahl? Später dazu mehr) in Augenschein genommen. Die Supporterinnen versorgten die gesamte Truppe noch mit Pizza, welche gleich noch am See gefuttert wurde. Nach dem Abendessen verkrümelten sich alle ins Bett, schließlich hieß es am nachfolgenden Raceday Abfahrt 5:30 Uhr.
Wie sollte es anders sein, war meine Nacht vor dem Rennen natürlich alles andere als gut, aber was solls. 3:30Uhr klingelte dann auch schon mein Wecker. Ich trinke morgens gerne erstmal in Ruhe meinen Kaffee und schließlich weiß jeder Läufer oder auch Triathlet, dass alles raus sollte, was später am Wettkampfort nicht gern erledigt wird. Dabei ist die lange Schlange am Dixi noch das kleinere Übel. :-D
Das Schöne am Rennmorgen war, dass die Sonne schien. Weniger schön waren die vom Auto angezeigten Temperaturen, welche zwischen 3° und 7°C hin-und hersprangen. In Verbindung mit 16°C Wassertemperatur kam bei mir wenig Freude auf. Und da ich die letzten Wochen kaum bis nicht geschwommen bin und dies bei mir vom Kopf her gerne mal eine Blockade auslöst, stieg meine Nervosität immer weiter. Vorteilhaft hinsichtlich der Temperaturen war, dass die Schwimmstrecke auf 1500m verkürzt wurde. Justin, Schwimmer in einer unsere beiden Staffeln, war dann so nett und tauschte mit mir seine farblich markierte Badekappe, sodass ich wenigstens eine Gruppe weiter hinten starten konnte.
Als nach den Profifrauen und -männern die erste Startgruppe das Signal bekam, war der Altersklassen-Wettkampf eröffnet. Wie die Verrückten sprangen Frauen und Männer mit Kopfsprung vom Ponton. Das war nicht mein Ansinnen. Ich wüsste gar nicht wie ich verhindern sollte, dass die Schwimmbrille vom Kopf rutscht. Zum Glück gab es auch eine Leiter. So nutzte ich diese, um von dort ins Wasser zu hüpfen. Nach den ersten 100 Metern setzte dann wie oben beschrieben der Kopf ein und ich dachte mir: „Siehste, klappt nicht. Wärst Du mal schwimmen gegangen, im Winter lief es ja ganz gut. Dann schwimm halt Brust“.
Blöd, aber ist halt so. Im Wechsel von wenig Kraul und eigentlich fast nur Brust paddelte ich am Rand durch das Wasser, um nachfolgende Schwimmende nicht beim Überholen zu behindern. Nach 1000m war der „Spaß“ dann vorerst vorbei. Eine Besonderheit der Challenge St. Pölten ist es nämlich, dass die ersten 1000 Meter in einem See geschwommen werden und nach einem 200m langen Spurt, unter anderem über eine hölzerne, überdachte Brücke, springt man in einem zweiten See, um die restliche Distanz zu bewältigen. In meinem Fall ging es dann die letzten 500m weiter wie oben beschrieben und obwohl ich hinsichtlich des Schwimmens im Vorfeld ahnte was kommt, war mein Tag eigentlich schon hier gelaufen. Und weil ich ein Dummkopf bin, ging ich gemütlich in die Wechselzone statt das Ganze abzuhaken und in einen Rennmodus zu starten. In der Wechselzone zog ich mir den Neo aus und mutmaßlich durch den nassen Triathlon Anzug in Verbindung mit dem Wind der herrschte fing ich plötzlich an so zu klappern, dass mir die Beine und der Kiefer schlackerten. So beschloss ich neben der geplanten Windweste noch eine dünne Radjacke anzuziehen. Nach sage und schreibe 20 Minuten (aufgrund der Laune war es mir schnurtz-piep-egal) ging es dann aufs Rad.
Bist Du schon einmal auf einer Autobahn mit dem Rad gedüst? Ich bis zu diesem Wettkampf auch nicht. Nach einer kurzen Anfahrt darf man das nämlich genau hier bei der Challenge St. Pölten. Und wenn du dann noch Rückenwind hast und mit überschaubarem Krafteinsatz mit 45Km/h vor dir hin cruist, macht das schon Spaß. Nur sollte man aufpassen, nicht zu überziehen und wissen, was die Radstrecke noch so bereithält. Nach etwa 25Km kommt nämlich ein erster Anstieg, der es mit teilweise 10+ % schon in sich hat. Dieser Anstieg trieb zwar den Puls in die Höhe, war jedoch noch einigermaßen zu bewältigen. Auf der anderen Seite ging es dann auch wieder entsprechend runter und ich hing mehr an der Bremse als es laufen zu lassen. Dies machten allerdings nicht alle so und als der erste Teilnehmende vor mir die Kurve nicht richtig bekam, aber das Glück hatte nur in die holprige Wiese zu fahren ohne schwer zu stürzten, fühlte ich mich in der Entscheidung bestärkt, vorsichtig zu sein.
Da ich kein Bergfloh bin, hielt ich mich an meine Wattvorgabe und fuhr kontrolliert vor mich hin. Aufgrund des ersten Anstiegs ging die Durchschnittsgeschwindigkeit schon wieder runter und ich ahnte schon, dass am Ende keine 3 vorne stehen wird. Als dann das Schild „Willkommen in der schönen Wachau“ kam, klang es irgendwie schon nach Anstrengung. Anfangs noch schön an der Donau entlang sollte es eigentlich recht entspannt sein, aber statt Bergen blies natürlich genau hier der Gegenwind. Bloß keinen Spaß haben. So verging die Zeit und irgendwo nach Kilometer 60 kam der gefürchtete Anstieg über mehrere Kilometer und mit Steigungen bis zu 12%. Freunde ich sag euch. Wenn sich während des Anstiegs die 8%-Steigungen wie Urlaub anfühlen, weißt Du Bescheid. Mehrmals versuchte ich noch einen Gang hochzuschalten, jedoch waren die Gänge leer. So kurbelte ich also schwerfällig an einigen Stimmungsnestern vorbei. Wenigstens diese Anfeuerungen und die laut gespielte Musik in Verbindung mit tanzenden Menschen sorgten bei mir für etwas Freude. Im Anschluss folgten fast nur noch Bergab-Passagen. Jetzt kam Freude auf. Nicht! Hochprofilierte Felgen in Kombination mit heftigen Seitenwinden und Abfahrten mit bis zu 14% waren der Horror für mich. Ich krallte mich am Oberlenker und Bremse fest und fragte mich, ob diejenigen, die an mir, der etwas über 50 Km/h auf dem Tacho hatte, irre sind. Die müssen mindestens 60-70 Km/h draufgehabt haben. Da möchte ich nicht sehen wie einer stürzt. Das pünktlich bei den Abfahrten auch noch der Reißverschluss der Windjacke aufsprang und ich mit dem flatternden Teil fahren musste, wunderte mich eigentlich auch nicht mehr. Sei´s drum. Die letzten 20 Km rollte ich zum Stadion zurück. Leider konnte ich trotz Abfahrten dank des Windes den Schnitt von 30 Km/h nicht mehr erreichen. Aber so wie mein Triathlon-Tag gestartet war, war auch das mir egal. Und ich war ehrlicherweise auch einfach nur froh das Ganze ohne Sturz hinter mir gelassen zu haben.
Der Gedanke jetzt noch einen Halbmarathon zu laufen, beflügelte mich nicht wirklich. Ähnlich bummelig wie ich den ersten Wechsel hinter mich gebracht habe, schob ich das Rad in die Wechselzone, nahm im Gehen meinen Beutel und setzte mich ins Wechselzelt. Mütze auf, Schuhe an, Gels eingepackt. Beutel in die Drop-Off-Zone gegeben und los. Ich dachte mir, einfach einen 5:30, von mir aus einen 6er-Schnitt zu laufen. Und wenn nicht auch egal (mal wieder oder immer noch). Ich lief also an und irgendwie dachte ich, meine Uhr nach der zweiten Wechselzone noch nicht gedrückt und damit auf der Uhr den Lauf noch nicht gestartet zu haben. Das tat ich also und düdüdü… „Sie haben Ihren Triathlon beendet“. Auch das noch. Am hohen Puls kann es nicht gelegen haben. Restlos bedient startet ich auf der Uhr einen neuen Lauf, hielt an der ersten Verpflegungsstelle an, trank was und ging auf Klo. Wieder ein „piep“ der Uhr. Die Aktivität Laufen ist bei mir so eingestellt, dass die Zeit automatisch stoppt, wenn ich anhalte. Das ist natürlich nicht das, was ich bei einem offiziellen Lauf brauche. Da sollte die Uhr schon weiterlaufen, wenn ich anhalten muss. So ein Mist. Also nochmal von vorn. Aber das passte ja zum Tag. Ich lief also erneut an und nun fing beidseitig meine untere Wadenmuskulatur an zu schmerzen. Ich hielt hin und wieder an, massierte die Stellen und kühlte sie mit Wasser. Dann lief ich weiter. Plötzlich fingen die Füße an zu kribbeln so als wenn die Dinger einschlafen. Ach komm hör doch auf! Ich beschloss die ganze Sache zu ignorieren und lief einfach weiter. Erfreulicherweise kam ich nach 4-5 Kilometern irgendwie in einen Flow und die Pace ging nach unten. An den super organisierten Verpflegungsstellen ließ ich mir Schwämme und Wasser reichen. Das war es auch schon.
Ich beschloss während des Laufens auch kein Gel zu nehmen, da ich trotz der nicht so guten Verpflegung auf dem Rad (Abfahrt + Wind = Keine freie Hand für die Radflaschen) nicht das Gefühl hatte, keine Energie zu haben. Die Pace sank auf den letzten Kilometern sogar noch unter 5min/Km. Eigentlich war es auch genug Mist für einen Tag und so war ich froh, dass mir wenigstens das Laufen nach 5-6 Kilometern relativ gut gelang, obwohl die Laufstrecke teilweise recht windig war. Zwischendrin gab es auch Küsschen für die Frau. Vielleicht auch das der Boost den ich brauchte. 😊
Nach knapp 6h erreichte ich das Ziel und obwohl der Tag wie oben beschrieben recht öde war, bin ich zufrieden und stolz, diese Distanz bewältigt zu haben. Zeiten sind für mich dafür nicht relevant. Meine Erkenntnis dieses Rennens ist die Überlegung, ob ich nochmal so ein zeitiges Rennen machen möchte. In den ersten Monaten des Jahres bin ich öfters mal geplagt von Halskratzen einhergehend mit Trainingspausen. Und auch das es keine Möglichkeit gibt so zeitig im Jahr vernünftig im Freiwasser schwimmen zu können wäre für mich ein Grund dafür. Jetzt machen wir zusammen noch eine Woche Urlaub und dann steht bald auch schon Rennen Nummer 2 vor der Tür.
Danny Tri-REWEkind
Rando Imperator – Ein Brevet, vier Platten und vier Helden auf der Via Claudia Augusta
Wenn der Wecker um 2:30 Uhr klingelt und man freiwillig um 4:30 Uhr mit dem Rad an der Isar losrollt, dann muss es schon etwas Besonderes sein: Der Rando Imperator – ein 650 km langer Brevet mit fast 4000 Höhenmetern über die Alpen, entlang der antiken Römerroute Via Claudia Augusta, von München nach Ferrara. Für mich war es die Premiere in der Brevet-Welt – und sollte zugleich die längste Strecke werden, die ich je am Stück gefahren bin.
Vereint im Carboloading, getrennt durch Platten
Schon am Freitag bei der Startnummernausgabe lernte ich meine Mitfahrer kennen: Maihou (alter Rando-Hase), Luki (mit Erfahrung) und Daniu (Premiere wie ich). Nach standesgemäßem Carboloading beim Italiener ging’s Samstagfrüh pünktlich um 4:30 Uhr an den Start – zehn Minuten später dann die erste Panne bei Luki. Ein Vorgeschmack. Egal, da wird das Feld eben von hinten aufgerollt.
In Wolfratshausen begrüßte uns der Sonnenaufgang über den nebligen Auen der Loisach, später in Großweil feuerten uns Ralph, der mich netterweise um 3 Uhr morgens nach München gebracht hatte, und seine Frau an. In Farchant wartete der erste Kontrollpunkt. Kurze Riegelpause, die Beinlinge ausziehen und noch fix den begehrten Stempel für's Brevet-Kärtchen abholen und schon ging es weiter. Ab Biberwier begann die Rampe über den Fernpass und dann erstmal weiter durch Tirol Richtung Inn-Tal.
Die Norbertshöhe: Ein Pass, drei Positionen, vier Interpretationen
Kurz vor Nassereith hatte dann auch ich einen Platten und zum allergrößten Pech auch noch einen defekten Ersatzschlauch. Dank Maihou konnten wir weiterrollen, doch in Zams mussten wir erstmal bei Intersport den halben Laden leerkaufen (Notiz an mich: CO₂-Patronen kann man nie genug haben). Später auf den ersten 50m im Anstieg zur Norbertshöhe hatte Luki erneut Plattfuß – inzwischen eine fast schon professionelle Disziplin. Inzwischen routiniert wechselten wir den Schlauch und weiter ging's. Maihou und Daniu hatten ihre Fahrt schon fortgesetzt, um nicht unnötig Zeit auf Luki und mich am Anstieg zu verlieren.
Während ich mich auf dem Anstieg zur Norbertshöhe anschließend fahrerisch austoben konnte und mich Fahrer für Fahrer nach oben schraubte, suchte ich vergeblich nach Daniu – der mir, wie sich später herausstellte, längst davongefahren war und oben ein Päuschen fürs "Pass"foto eingelegt hatte. Oben auf dem Reschenpass – inzwischen auf 1500 m Höhe – wartete dann Cola, Pizza Margherita und ein unerwartetes Comedy-Highlight: Die Bedienung stellte ein Glas Cola auf den Tisch, drehte sich kurz um – und Luki, vom Durst geplagt, leerte es in einem Zug. Als sie sich wieder umdrehte und die restlichen drei Gläser brachte, murmelte sie irritiert: „Oh, eines fehlt ja noch…“, und verschwand nochmal.
Schussfahrt entlang der Etsch und Pasta aus der Tupperdose
In Italien angekommen und nachdem wir den Reschensee hinter uns gelassen hatten, folgte die rasante Abfahrt ins Etschtal. Vorbei an Glurns Richtung Meran veränderte sich die Landschaft vom alpinen hinzu endlosen Apfelplantagen. Dann Schrecksekunde in Meran. Beim Zickzack durch die Stadt war ein entgegenkommender Radfahrer kurz unaufmerksam und ich musste, um einen Zusammenstoß mit einem Zaun zu vermeiden, eine Vollbremsung hinlegen. Ergebnis: Unfall vermieden, allerdings ein Bremsplatten am Hinterrad, welcher sich glücklicherweise nicht negativ auf den Rest der Strecke auswirkte. Gegen 19 Uhr erreichten wir in Bozen den nächsten Kontrollpunkt – samt Tasche, frischem Trikot und dem vielleicht besten Tipp des Tages: vorgekochte Nudeln aus der Tupperdose. Danke dafür, Maihou!
Nachtschicht mit Gegenwind, Platten Nr. 3 und Cappuccino um halb zwei
Mit frischem Outfit und vollem Magen starteten wir in die Nacht. Ich übernahm gern die Führungsarbeit bei doch recht stürmischem Gegenwind. Meine Mitfahrer dankten es mir später im Ziel.
Um 0:30 Uhr dann wieder das vertraute „Platten!“ – Luki zum Dritten. Inzwischen saß jeder Handgriff. Um 1:30 Uhr erreichten wir Avio – Kontrollpunkt, Carepaket mit Banane und belegter Semmel und der erste Cappuccino in Italien. Danach setzten wir unsere Fahrt in Richtung Mantua fort. Kurz vor Sonnenaufgang dann der Notfall-Powernap auf einem Spielplatz. Während Daniu neue Energie tankte, wurde ich von Mücken gepiesackt – mein persönlicher Tiefpunkt.
Von Parmesanstückchen und der „saufaden“ Po-Ebene
In Mantua gab’s leider noch kein Risotto. Dafür ist dieser Kontrollpunkt bekannt und geschätzt. Tja, wir waren einfach zu flott unterwegs. Immerhin gab's schon Banane und ein paar Streifen Parmesan. Bei dem inzwischen angehäuften Kaloriendefizit zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein aber immerhin. Und das Ziel war nun schon zum Greifen nah. Noch knapp 100km. Das ist ja nicht viel mehr als eine typische Donnerstags-Cappuccino-Runde nach Feierabend.
Doch es folgte die mental zähste Etappe: 60 km kaum Abwechslung, richtig schlechte Straßen, flirrende Hitze. Die „saufade Fahrt am Po“. Ich merkte, wie nach 27 Stunden die Konzentration langsam schwand – aber auch, dass wir es fast geschafft hatten. Beim Kontrollpunkt in Sermide wurden wir schon erwartet, beim Live-Tracking fieberte man mit. Die Italiener sind eben eine Radsportnation. Jetzt noch 42 km.
Auch die nicht ganz ohne: ein gut 10 km langer Erlenhain, dessen Bäume in voller Blüte standen und den Radweg mit dichten weißen Blütenflocken bedeckten. Gleichzeitig hatten ihre Wurzeln den Asphalt in fiese Stufen verwandelt – eine letzte kleine Prüfung für Material und Konzentration. Aber dann: Ferrara. Zielbogen. 12:00 Uhr. Gänsehaut.
Fazit: Ein römisches Epos auf zwei Rädern
Wir vier sind als Team gestartet und als Team angekommen. Die Stimmung unterwegs war großartig – auch bei Panne Nummer vier, die kurzzeitig für Seufzer, aber nie für Frust sorgte. Zwischendurch gab’s Riegel, Gels, Tankstellenstopps – und am Ende natürlich: ein Zielbier.
Mental ging’s mir durchgehend gut. Ich hatte mir die Strecke in die Etappen zwischen den Kontrollpunkten eingeteilt – und so rollte sie einfach weg. Von Vorteil war, dass ich den Streckenteil bis Bozen schon vom letztjährigen Alpencross kannte. Klar, ein paar Stellen an meinem Körper taten weh – aber Muskelkater am nächsten Tag? Fehlanzeige. Stattdessen: Stolz. Dankbarkeit. Und das Gefühl, etwas richtig Großes geschafft zu haben.
Insgesamt waren wir 31 Stunden unterwegs – davon 24 Stunden in Bewegung auf dem Rad.
Und die wichtigste Erkenntnis: Man wächst mit der Strecke – und manchmal sogar über sich hinaus. Der Rando Imperator ist dabei kein Rennen, sondern eine Entdeckungsreise durch Landschaften, Kulturen, Kulinarik und Menschen. Und eine unglaubliche Reise zu seinem Innersten.
Matthias
Hallo liebe Freunde des F60-Triathlons,
die Vorbereitungen zu unserer diesjährigen Veranstaltung laufen bereits und wir arbeiten an den Genehmigungen und Anträgen.
Der erste sichtbare Schritt ist ein neues Banner an der F60. Nun mit QR-Code, der zu unserer Webseite führt.
Sucht ihr nach einer Team-bildenden Maßnahme für eure Firma oder Einrichtung? Dann werdet ihr bei uns fündig.
Dieses Jahr richten wir erstmalig einen Firmen-Cup aus. Dieser besteht aus einer Einzelwertung und einer Staffelwertung, die zusammengefasst werden.
Weitere Informationen findet ihr auf unserer Webseite: www.f60triathlon.de
Schaut doch mal rein.
Sport frei
Euer Dr. No