Am 04.08. machten Martin und Lisa (ich) sich auf die Reise zum Scharmützelsee-Triathlon nach Bad Saarow.
Ein paar Tage zuvor innere Freude beim Blick auf die Wetterprognose - sollte es doch nicht allzu sonnig und warm sein, sondern angenehm bewölkt mit ein paar Tropfen Regen. Perfekte Bedingungen für unsere erste OD. Bei diesem Wetter kamen wir auch noch am Parkplatz an früh am Morgen, allerdings schüttete es auf unserem Weg zur Anmeldung so sehr, dass das Gelände innerhalb kürzester Zeit unter Wasser stand. Wir blieben natürlich auch nicht verschont und mit der Nässe und dem Wind kroch einem die Kälte in die Knochen. Aber der Staffelstart in Schweden beim Ironman 70.3 in Jönköping hat mich abgehärtet, so kam ein Rückzieher nicht in Frage.
Einchecken in die Wechselzone wollte so schnell kaum jemand, also stellten wir uns vor dem Toilettenhäuschen unter. Dieser Platz war begehrt, so trafen wir auch Marit aus Finsterwalde, welche uns von dort an Gesellschaft leistete. Geteiltes Leid ist bekannterweise nur noch halbes Leid, bei solch lieben Menschen vielleicht sogar nur noch ein Viertel davon.
Passend zu unserem Glück dann auf einmal ein dunkles tiefes Donnergrollen und kurz darauf die Durchsage, der Start würde sich nach hinten verschieben.. Es herrschte Ungewissheit, ob der Wettkampf im Falle eines Gewitters überhaupt würde stattfinden können. Um 10:45 Uhr dann die Meldung, dass der Sprint 11 Uhr startet und die OD um 11:30 Uhr - für uns also eine halbe Stunde Verzögerung. In der Zwischenzeit schnell eingecheckt, die Sachen halbwegs regensicher verstaut und dann in Gedanken nochmal so gut es ging zur Ruhe gekommen.
Ich persönlich hatte vor meiner ersten OD nämlich ziemlich großen Respekt, aber letztendlich sind es dieselben Abfolgen wie beim Sprint auch, nur die Kräfte müssen eben besser eingeteilt werden und die Kohlenhydratzufuhr während des Wettkampfes war auch von Nutzen.
Das Wetter hatte dann anscheinend doch etwas Mitleid mit uns, sodass zumindest der Donner wieder verschwand und das Format nicht geändert werden musste. Es wurden jeweils zwei Runden geschwommen, geradelt und gelaufen.
Nach den ersten 200 Metern der Schwimmstrecke verließ meinen Körper dann auch endlich langsam die Kälte und wir kamen nach der zweiten Runde im vorderen Drittel aus dem Wasser. Die Wechselzeiten dauerten etwas länger. Zum einen waren es recht weite Laufwege zwischen den Strecken, zum anderen waren wir wirklich gut im regensicher Verpacken. Kein Tropfen Wasser kam durch meine drei Knoten im Beutel - allerdings stellten diese dann auch für mich ein enormes Hindernis dar mit meinen zittrigen Fingern vom hohen Puls.
Auf der Radstrecke lief es dann recht gesittet, wir sparten genügend Kraft für die Laufstrecke. Einige Sportler haben immer noch nicht verstanden, wie man sich beim Windschattenverbot auf dem Rad verhält (oder widersetzten sich den Regeln absichtlich), aber die Kampfrichter können ja leider nicht überall sein. So gab ich mich mit dem Gedanken zufrieden, dass ich genau diese Sportler vielleicht irgendwann erwische, wenn ich selbst mal wieder im Einsatz bin.
Die Laufstrecke empfanden wir mit der kleinen Steigung zwischendurch und am hinteren Wendepunkt als anspruchsvoll, aber gut machbar und an vielen Punkten standen Zuschauer und Helfer, welche einem ermutigende Worte zuriefen.
Bei meinem Zieleinlauf kam dann sogar kurz die Sonne raus, wenn das kein Zeichen des Erfolgs ist.
Wir erreichten beide jeweils Platz 3 in unserer Altersklasse im Rahmen der Landesmeisterschaften Brandenburg und sind sehr zufrieden mit unseren Leistungen.
Auch die Siegerehrungen konnten bei schönem Wetter durchgeführt werden, erst danach zog sich die Wolkendecke wieder zu. Als wir das Auto wieder eingeräumt hatten, wurden wir noch mit Donner verabschiedet.
Eine sehr gelungene und gut organisierte Veranstaltung, vielen Dank dafür dem Triathlonverein Fürstenwalde.
Am 27.07.24 fand das fünfte Vereins-Koppel-Training statt. Jedes Jahr gibt es hierfür spezielle Regeln, ausgedacht von einem Vereinsmitglied. Dieses Mal hatte die First Lady die Ehre eine Regel zu definieren:
* Endzeit minus Kopfhaarlänge in Millimeter (ein Millimeter entspricht einer Sekunde Gutschrift)
Für mich war es das erste Mal bei diesem besonderen Event dabei zu sein und so hatte ich mir natürlich vorgenommen auch eine gute Platzierung einzufahren. Nachdem die Regel bekannt gegeben wurde, legte ich mir meine Strategie bereit und entschied mich dazu alles auf das Wachstum der Haare zu setzen. Ich habe versucht so viele Trainingseinheiten wie möglich durch gemütliche Abende auf der Couch zu ersetzen, um meinen Haaren die Möglichkeit zu geben, wachsen zu können.
Am Morgen des Koppel-Trainings merkte ich, dass meine Strategie nicht aufging und ich mich neu aufstellen musste. So gab es ein stärkendes Frühstück um mich auf die neue Situation einstellen zu können.
Am Austragungsort angekommen waren schon fast alle da und es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Gut gelaunt haben wir uns umgezogen und die Wechselzone eingerichtet. Anschließend rief uns der Präsident zur Einweisung ran und erklärte uns den Verlauf der einzelnen Strecken, expliziert auch den Verlauf der Radstrecke! Der Start rückte näher und wir versammelten uns am Wasser, die Crème de la Crème des Vereins war hier zusammengekommen und ich merkte, dass es nicht leicht werden würde, hier zu bestehen. Gut das Danny nicht starten konnte, das hätte mich noch weiter demotiviert!
Es ging los und wir starteten zu den 400 Metern im Senftenberger See, anfangs lief es noch für mich aber schon bald schwamm ich in die falsche Richtung und musste hart korrigieren um die Boje nicht zu verfehlen. Ich verließ das Wasser als vorletzter und war froh diese Disziplin, welche nicht zu meinen Stärken zählt, überstanden zu haben.
Raus aus dem Wasser und für´s Rad umziehen. Auf der Radstrecke rächten sich die ausgelassenen Trainingseinheiten und ich hatte ordentlich Puls, um eine halbwegs vernünftige Geschwindigkeit zu halten. Den Kai konnte ich anfangs noch sehen, allerdings fuhr er mir weg, sodass ich mich nach der Hälfte das erste Mal verfuhr. Kathrin hat mich eingesammelt - danke hierfür - und in die korrekte Richtung geschickt. Das zweite Mal verfuhr ich mich kurz vor Ende und habe eine alternative Route zur Wechselzone genommen, dieser Fehler ist auch der Grund warum ich diesen Bericht schreiben darf, Strafe muss sein :-)
Gut das ich nicht der einzige mit Fahrfehlern war, Matthias hatte auch seine Problemchen und fuhr einfach mal über einen Kilometer am Ziel vorbei und zerstörte dadurch eine mögliche Top Platzierung. Vielleicht war es auch Absicht, denn jeder weiß, der Präsident wird nicht überholt! Das Rad in die Wechselzone geschoben und es folgte die Letzte, meine Lieblingsdisziplin, das Laufen. Allerdings habe ich so viele Körner beim Radfahren gelassen, sodass auch hier nicht alles nach Plan lief. Jetzt hieß es durchhalten und die 3 km ins Ziel bringen.
Der Zieleinlauf war fantastisch, die Stimmung und die Anfeuerungsrufe haben mich nochmal motiviert etwas Gas zu geben und ich konnte mit einem Lächeln ins Ziel einzulaufen.
So wie es sich gehört hat der Präsident den ersten Platz bei den Männern gemacht. Bei den Frauen konnte sich Lisa durchsetzen und aufs Treppchen ganz nach oben steigen. Auch die Staffel hat eine sehr gute Leistung gezeigt und den ersten Platz belegt.
Besiegelt wurde dieses schöne und spaßige Training erst mit einem Eis und abends mit einem gemeinsamen Essen. Danke für diesen schönen Tag mit euch, ich hatte viel Spaß!
Euer Patrick
Nachdem der Bornsdorf-Triathlon im vergangenen Jahr noch unter unserem Motto "BORNsdorf TO BE WILD" lief, mussten dieses Jahr neue Erinnerungen geschaffen werden. Und wie. Vom Triathlon-Team Senftenberg waren Totti und Christian auf der Sprintdistanz am Start, während Kai die Olympische Distanz gewählt hat.
Als die beiden SDler den Veranstaltungsort erreicht hatten, hatte Kai schon eine ordentliche Aufregung hinter sich: Luftverlust im Hinterreifen - also erstmal Schlauch gewechselt - und gehofft. Was man halt unbedingt braucht vor einem Wettkampf... Nach Vollendung der Reparatur dann der Schreck. Felgenband kontrolliert? Mantel innen kontrolliert? Zweimal nein. Mist. Wird schon gut gehen. Wer sich für Psychologie interessiert, für den ergab sich eine interessante Szene, als ich (ich bin Kai) von meiner Proberunde zurückgeradelt kam. Ich begegnete Jean aus Finsterwalde, der ich von meinem Missgeschick und den unterlassenen Schritten erzählt habe. Während ihr Text sinngemäß lautete "das wird schon klappen", verriet ihr Gesichtsausdruck anderes. Wie das bei mir ankam? Google mal "Mehrabian Formel"...
Dann traf ich Christian und Totti, die gut gelaunt angereist sind. Wir richteten unsere Plätze im Wechselgarten ein und angesichts der (erwarteten) über 30°C deckte ich meinen prall gefüllten Hinterreifen zum Sonnenschutz mit einem Handtuch ab. Plötzlich: "Ich wusste gar nicht, dass der Ole auch kommt..." Wer da wen mit wem verwechselt hat, verrate ich hier lieber nicht. Auf dem Weg zum Wasserstart wurde Totti immer wieder auf seinen legendären Anzug angesprochen - je näher es zum Wasser ging, desto deutlicher fielen die "Du ziehst den WIRKLICH an?"-Bemerkungen. Ein Teilnehmer wollte sogar eine Minute seiner Zeit Totti schenken (als ob er sowas bräuchte! - Außerdem spielt bei Hitze Baumwolle durch das langsame Trocknen seine Stärken aus; also laut Totti).
Dann stürzten sich auch schon die Schnupperer und dann die Sprinter ins Wasser. Bei 26,9°C stellen sich keine Fragen hinsichtlich Neo... Dann waren auch die olympischen dran, welche die Runde mit einem Landgang 2x absolvierten (insg. 1,7km). Als ich den Wechselgarten erreichte, fiel die Suche nach dem Fahrrad leicht... Christian kam gerade von der Radstrecke (SD) zurück und grüßte freundlich. Helm auf, Schuhe an, Startnummer ran, Sonnenbrille auf. Woran sollte ich noch denken? Beim Verlassenwollen des Wechselgartens wies mich die Kampfrichterin auf das Handtuch auf meinem Hinterrad hin. Wie ist das bloß dahin gekommen?
Aufder Radstrecke (diesmal eine Wendestrecke), die angenehm wellig war, ging es für mich wieder gut ab und ich sammelte zahlreiche Sportler ein, die wohl beim Schwimmen überpaced hatten 😉. Angesichts der dörflichen Umgebung hielt sich der Autoverkehr in Grenzen - und doch ist eine vollgesperrte Radstrecke einfach eine vollgesperrte Radstrecke. Denn manche privaten Motorradfahrer haben mir für ein paar Momente den Spaß genommen. Dazu kam 20km lang die Frage: Hält der Startnummernaufkleber am Fahrrad? Die weiteren 20km dann dieFrage: Bekomme ich mein Fahrrad auch ohne die Nummer aus dem Wechselgarten? Alles Gefummel mit der Nummer war also umsonst. Passenderweise war die Startnummer auch nur noch an einem Clip am Startnummernband befestigt...
Zurück im Wechselgarten wollte das Fahrrad im Ständer nicht mehr halten. Falscher Platz? Nee; aber warum hält das dann nicht? Beim Holzständer hatte sich eine Leiste gelöst. Problem erkannt, Gefahr gebannt. Nun auf die Laufstrecke, 4-mal um den Horstteich. 4-mal Abkühlung aus dem Wasserschlauch und mit Schwämmen, 4-mal "Wasser oder Cola?", 3-mal toll angefeuert von Totti&Christian (und Moritz&friends). Dass Hitze blöd macht, merkte ich in der letzten Runde, als ich doch zu Cola griff und angesichts der blauen Becherfarbe mich noch mal umgedreht habe, dass es auch wirklich "richtige" Cola (und nicht die von Pepsi) ist. Der Rest ist schnell erzählt. Auf den letzten 100m nochmal richtig Gas gegeben und gleich von den beiden Kollegen empfangen worden.
Geplauscht, gefachsimpelt, getrunken. Als die beiden schon auf dem Heimweg waren, wollte ich bei der Siegerehrung noch den Sportlern mit meinem Applaus Respekt zollen. Bis... ja bis mein Name aufgerufen wurde: "1. Platz in der AK40 innerhalb der Brandenburg Cup -Teilnehmer" - oder so ähnlich. Über den kleinen Pokal und die Urkunde habe ich mich sehr gefreut - und auch darüber, das Gurkenglas gegen Leinöl eintauschen zu können. Die Freude wurde auch nicht dadurch getrübt, dass man bei manchen Personen aus meinem Umfeld zwischen den Zeilen heraushören hätten können, dass man sich diese besondere Wertung wohl nur ausgedacht habe, damit ich auch mal einen Pokal gewinne. Natürlich war das so, wie sonst würde das gelingen...?
Ich war nicht mal einziger Teilnehmer in dieser Wertung/AK. Vielleicht war mein Glück, dass es zugleich noch einen Wettbewerb in Wittstock gab, bei dem das Triathlon-Team Senftenberg auch mit 4 Startern vertreten war... Ich sage mir nur: Wenn eine Tür aufgeht, muss man auch durchgehen. Dass Totti und Christian in ihrer AKs jeweils 2. geworden sind, soll hier auch noch erwähnt werden!
Euer Kai
Kleiner Bericht von René zum Triathlon in Wittstock
Am 20.7. waren 4 Vereinsmitglieder beim 15. Iron Power Bauer in Wittstock am Start. Es war sonnig, es war heiß und es versprach ein schöner Tag zu werden.
Im Ziel wurde dann laut über die Pärchenwertungen gelacht. Lisa und Martin wurden beide in der Gesamtwertung Zweite und hatten jeweils die beste Schwimmzeit. Kathrin und René erreichten den 8. Platz Gesamt mit jeweils der 4. Schwimmzeit.
Der Triathlon hat richtig Spaß gemacht und der Kuchenbasar war die beste Zielverpflegung.
VG
Dr. No
Lisa - Die Schwimmstrecke
Beim morgendlichen Blick durch das Fenster ahnte ich schon nichts Gutes, die Bäume neigten sich im Wind und die Fensterläden am Ferienhaus klapperten. Aber jammern half nicht und der Teamgedanke brachte mich gut durch den Morgen. Im Auto auf dem Weg zum Start dann noch letzte Absprachen und ermutigende Worte.
Nach letzten Kontrollen in der Wechselzone gingen wir in Richtung Schwimmstart, Neo anziehen, Wasserspeicher auffüllen, so wenig wie möglich auf das dunkle Gewässer schauen. 8:45 Uhr dann die Neuigkeit, die Schwimmstrecke wäre verkürzt worden von 1,9 km auf 600 m. Im ersten Augenblick dachte ich, jemand hätte sich nur einen Scherz erlaubt, aber es stimmte tatsächlich. Die Boote sortierten die Bojen neu. Auf der einen Seite beruhigend, da es sonst unter diesen Umständen sehr gefährlich gewesen wäre auf die Distanz, auf der anderen Seite aber auch etwas traurig, da ich liebend gern die volle Strecke geschwommen wäre bei besserem Wetter.
Als ehemalige Schwimmerin gesellte ich mich zur ersten Startwelle gleich kurz nach 9 Uhr. Spätestens nach dem (erschreckend lauten) Kanonenschuss und inmitten hunderter Sportler in der Startgasse war mir klar: es gibt kein zurück mehr. Nochmal abgeklatscht am Rand mit den besten Begleiterinnen überhaupt, dann die Rampe herunter und der Sprung ins kalte Nass.
Beim Kraulschwimmen nach vorn zu schauen schien mir bei diesen Wellen keine so gute Idee. Also ein Brustzug, um die Richtung zur nächste Boje zu finden. Wie sich herausstellte, war dies die noch schlechtere Idee.
Ich war genau zwischen zwei Wellen, sah überhaupt nichts abgesehen von Wasser und schluckte dieses auch noch massenhaft. So müssen sich Schiffbrüchige fühlen, dachte ich mir insgeheim. Immerhin konnte ich mal kurz lächeln zwischendurch, wenn auch eher aus Verzweiflung heraus. Also wieder zurück in die Horizontale und weiter Kraul. Zur Orientierung nutzte ich dann ein Kameraboot, welches zum Glück eine Zeit lang neben mir schipperte. Nach 10 Minuten von einem kräftigen Arm aus dem Wasser die Rampe hochgezogen, folgte auch schon mein 600m-Sprint zur Wechselzone, um den Chip an Ole zu übergeben. Dieses Stück lief überraschend gut, überall am Rand standen Zuschauer und feuerten uns Sportler an.
Ole - Rad
Bei unserer Ironman 70.3 Jönköping Premiere gab es gleich einen perfekten ersten Wechsel vom Schwimmen aufs Rad. Ich habe zum Glück auch gleich das richtige Bein zum Transponderwechsel bekommen und bin dann im Katapultstart von 0 auf 40 Km/h, ohne großes Aufwärmen, in das 90 km Zeitfahrabenteuer gestartet. Die letzte Zeitfahrerfahrung auf dieser Distanz lag zu diesem Zeitpunkt auch schon ein paar Monde zurück. Gut so, wer weiß ob man(n) sich sonst darauf eingelassen hätte 😊
Trotz teils orkanartiger Winde war die landschaftlich sehr schöne Runde um Jönköping sehr abwechslungsreich und kurzweilig. An der Strecke herrschte tolle Stimmung und es gab viele nette und hilfsbereite Helfer. Nach 40 Km einrollen mit mehr oder weniger Rücken- bzw. Kantenwind war ich noch sehr optimistisch was die Gesamtfahrzeit anging, was sich danach aber schlagartig ändern sollte. Einmal um eine 90 Gradkurve gefahren und der bis dato sehr gnädige Wind kam plötzlich frontal von vorne, was mit einer Geschwindigkeitsreduktion von mehr als 15 Km/h einherging. Das kann ja lustig werden dachte ich so bei mir. Das sollte jetzt bis zum 2.Wechsel in Jönköping so weitergehen, na dann herzlichen Glückwunsch. Zum Glück waren die Bedingungen ja für alle gleich. Es wurde also sehr, sehr anstrengend, da man sich einerseits permanent konzentrieren musste, nicht von der Strecke geweht zu werden und anderseits ja auch noch genügend Vortrieb erzeugt werden wollte.
Am Ende habe ich das dann doch noch ganz gut gemeistert, in dem ich konstant die die richtigen Watt- und Pulswerte gefahren bin und mich auch gut verpflegt habe. Was Danny allerdings an den Morton Gels so toll findet bleibt mir aber weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis. Für mich erinnert die Konsistenz eher an Weltraumnahrung, als an WK-Verpflegung. Ein hoch auf die Powerbar-Gels 😊
Endlich wieder wohlbehalten und zum Glück am Stück in der Wechselzone angekommen, hatte ich jedoch gleich erstmal Schwierigkeiten, meine Radschuhe richtig auszuziehen (einer war noch am Rad, nebst dazugehörigen Fuß, der andere schon aus dem Schuh auf dem Teppich), dann war der Fahrradparkplatz plötzlich verschwunden und ich parkte vorübergehend an der falschen Nummer, was ich aber zum Glück noch selbst bemerkte und dann zielsicher im 2. Anlauf mein Rad regelkonform abstellen konnte… die 4. Disziplin heißt nicht umsonst „WECHSEL“ und sollte auch mal wieder mit ins Training eingebaut werden … danach habe ich aber meine Läuferqualitäten mit den Radballettschuhen perfekt ausgespielt und wieder ein bisschen Zeit gut gemacht, Patrick dann richtig erkannt, ihm zum Test das falsche Bein (ohne Transponder hingestellt), was er erwartungsgemäß aber sofort bemerkte und dann glücklich und zufrieden auf Platz 2 liegend den Staffelstab übergeben… DANKE für einen unvergesslich schönen Tag an die komplette Reisekombo und die Mitfieberer zu Hause …
Patrick - Lauf
Nachdem wir Lisa der Rauen-See übergeben haben, sind Ole und ich Richtung Wechselzone gelaufen, sodass er sich für seinen Teil fertig machen konnte. Als Läufer einer Staffel der Mitteldistanz hat man ja etwas mehr Zeit und so stieg die Aufregung bei mir nur langsam aber stetig.
Lisa kam und Ole fuhr los, jetzt hatte ich noch über 2h Stunden Zeit und ging mit dem Supporter Team erstmal einen Kaffee trinken und noch ein Stück Kuchen essen.
Nach der Stärkung bin ich mich umziehen gegangen und in Richtung Wechselzone aufgebrochen. Jetzt stand Warmmachen und einlaufen auf dem Programm um mich für die 21,1 km bereitzumachen. Beim Warmmachen lernte ich zwei Typen aus Deutschland kennen die durch Schweden reisten und Ihre Reisepläne zufällig mit diesem Wettkampf überschnitten, Sie hatten mich noch nach meinem Namen gefragt um mich später anfeuern zu können.
Ich war fertig und bereit, Ole allerdings noch über 25 km weit entfernt also hieß es warten, sehr lange warten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war es so weit, Ole fuhr in die Wechselzone ein und es konnte losgehen. Als er in die Staffelzone einlief war ich bereit den Zeitchip abzumachen, aber er stellte mir das rechte Bein hin, sodass ich ihm erstmal am falschen Knöchel rumgefummelt habe.
Nachdem ich das richtige Bein gefunden habe lief die Übergabe reibungslos.
Ich startete voller Elan und viel zu schnell und musste mich kurz nach dem Start einbremsen, Tempo gefunden und das erste Mal am Zielbereich vorbei. Das war schon eine tolle Erfahrung, so viele Menschen, unglaublich. Dann ging es am See weiter und die erste Gegenwindpassage kam, noch war ich voller Zuversicht das mich ein bisschen Wind nicht aufhalten kann. Dann kam die zweite Gegenwindpassage und meine Zuversicht schwand. Ich habe mir eingeredet, wenn ich im Gegenwind mein Tempo drossle, dafür die Rückenwindpassagen schneller laufe, wieder zu meiner Wunschpace komme, aber das war ein Trugschluss. Die Rückenwindpassagen musste ich nutzen um wieder zu Atem zu kommen und irgendwie wieder auf Renntempo zu beschleunigen. Der Wind war tatsächlich brutal stark und hat unglaublich viel Energie gekostet.
Das zweite Mal an der Zielzone vorbei hat neue Lebensgeister geweckt, wieder dieses schöne Gefühl von so vielen Menschen angefeuert zu werden. Hier traf ich auch die beiden Typen vom Warmmachen wieder und hörte Sätze wie: „Patrick du siehst gut aus, weiter so!“. Da hatten die beiden recht und so habe ich versucht wieder auf meine Wunschpace zu beschleunigen.
Dann kam der Gegenwind zurück und ich habe meine Ambitionen den Gegebenheiten angepasst und versucht das Beste draus zu machen.
Runde zwei ging auch vorbei und ich hatte nur noch eine vor mir, jetzt hieß es durchhalten und irgendwie ins Ziel kommen. Das gleiche Spiel nochmal, Gegenwind, Zweifel, Erschöpfung aber auch Freude und Euphorie an diesem tollen Rennen mitmachen zu können.
Im Zieleinlauf konnte ich noch die Stimmen meiner Frau und des restlichen Teams hören und schleppte mich mit letzter Kraft über die Ziellinie. Das hat Spaß gemacht und ich war auch mit meiner Leistung zufrieden.
Das nächste Mal dann die komplette Distanz erst dann darf man den Titel Ironman tragen...
Jönköping/Schweden 07.07.2024
Schon während der Woche vor dem Rennen sahen wir mehr Regen als Sonne, froren uns den Hintern im kalten Wasser ab und hielten öfter alles fest, was vom Wind davongeweht werden könnte. Zumindest letzteres sollte uns am Raceday auch in Form von teilweise Orkan böigem Wind erwarten. Schon um vier Uhr morgens wachte ich auf, weil der Sturm das geöffnete Fenster hin- und herwarf. Obwohl wir am Vortag vereinbart hatten, das angekündigte Wetter nicht zum Trübsalblasen zu nutzen, war meine Stimmung im Keller. Am Schwimmstart angekommen, bewahrheiteten sich auch meine schlimmsten Befürchtungen. Das kalte Wasser (16,8°C) warf ordentlich Wellen, mal mit Schaumkronen, mal türmte es sich richtig auf, sodass die Bojen kräftig auf- und niedergingen. Ich überlegte ernsthaft, ob ich mir dies antuen möchte oder lieber auf den Wettkampf verzichte. Als ich mir das Wasser nochmal anschaute (es wurde nicht besser) kam plötzlich die Meldung, dass sich der Start um 10 Minuten verschieben würde und die Schwimmstrecke von 1900m auf 600m verkürzt werden muss. Wie sich später herausstellte eine sehr gute Entscheidung. Ich startete weit hinten und schnell stellte sich heraus, dass ich das mit dem Kraulen vergessen konnte. Dies lag jedoch nicht an meinen Fähigkeiten, sondern vielmehr an der Tatsache, dass in einem breiten Korridor bis auf einen Teilnehmer alle Brust schwammen und man aufgrund der Wellen nicht so einfach überholen oder nach außen schwimmen konnte. Also beschloss ich, die 600m auch mit sehr wenig Kraulanteil anzugehen (lediglich das letzte Stück war hierfür ein bisschen geeignet).
Bereits nach wenigen Metern zeigte sich, dass viele mit dem recht wilden Wasser Probleme hatten und sich am Board der Lifeguards festklammern mussten. Eine Teilnehmerin geriet sogar so in Not, dass sie lautstark nach Hilfe rief. Ich versuchte sie zu beruhigen und schob sie dann in Richtung des Rettungsboards, als dieses sich näherte. Ich habe letzten Winter den Rettungsschwimmer absolviert, was mich in dieser Situation ruhig handeln lies. Jackpot! 😊 Auch auf dem weiteren Weg Richtig Schwimmausstieg bekam ich mit, dass einige Teilnehmende die Boards aufsuchten. Das Schwimmen war dann dennoch recht kurzweilig und schnell griff ein Arm nach mir und zog mich die Ausstiegsrampe rauf. Erstmals sah ich meine Frau Jane und lächelte sie an, auch weil ich froh war überhaupt gestartet zu sein. Ich sollte mir diese „dann starte ich halt nicht Gedanken“ schnell abgewöhnen.
Im langsamen Laufschritt nahm ich die 600m Wechselzone in Angriff. Hier zeigte sich schon, dass viele Zuschauer dem Rennen beiwohnen, von denen man gut angefeuert wird. Der Wechsel klappte dann recht gut. Klar, Socken auf nasse Füße ziehen, ist immer fummelig, aber es klappte recht gut. Der Inhalt meiner Beutel blieb auch trotz des Sturms und dem massiven Regen in der Nacht (Räder und Beutel werden beim Veranstalter Ironman immer am Vortag eingecheckt) trocken, da ich die Beutel gut verknotet und den Inhalt zur Sicherheit in einen zweiten Beutel eingepackt hatte.
Kleine Anekdote: Ole hat mir eine kleine rostige Schraube an seinem Schaltwerk gezeigt und meinte, dies sei in der Nacht wegen des Unwetters passiert. Meine Reaktion darauf, irgendetwas zwischen Lachen und Spotten verging mir, als ich zu meinem Rad kam und die Kettenglieder teils angerostet waren. Irre. Über Nacht. Zum Glück hatte Ole noch etwas Öl eingepackt.
Mein Rad stand jedenfalls recht günstig in der Nähe einer Parkuhr, sodass ich keine Probleme hatte, es zu finden. Ist bei über 1000 Rädern ja nicht immer eine Selbstverständlichkeit. 😊
So ging es dann nach fast 10 Minuten (inkl. Laufweg von insgesamt 900m) auf die Radstrecke. Diese führte zuerst ein paar Minuten durch die Stadt um uns dann über einen ordentlichen Anstieg von 4-5 Kilometer mit einer Steigerung von 4-8% ins Hinterland zu schicken. Die ersten 50 Kilometer lief es, auch dank Rückenwind, ganz ordentlich. Die Verpflegung klappte gut (ausreichend Verpflegungsstellen aller 20 Kilometer; auch gut positioniert). Dann jedoch bahnte sich das „Unheil“ an. An einer Linkskurve standen hohe Fahnenmasten, mit straff nach rechts flatternden Flaggen. Um die Kurve rum und zack. Es war wie gegen eine Wand zu fahren. Von nun an war quasi nur noch Gegenwind angesagt. Musste man schon bis hierher den Lenker gut festhalten und ab und an auch die Aero-Position verlassen, war es nun teilweise schon wirklich crazy. Das eine oder andere Mal wurde ich von einer Böe erwischt und 3-4 Meter nach links geschoben. Auf Abfahrten habe ich fast immer die schnelle Position verlassen. Dass die Splits immer weiter sanken, war mir dabei natürlich egal. Ich meine bei einem Sturz… Das gute Material… uiuiui (Mensch oder Maschine bewertet jeder für sich, haha).
So zog sich die Radstrecke dann doch etwas hin und ich war froh, als wir immer weiter zurück in die Stadt kamen und das Ende absehbar war. Nach knapp 90 km und fast 3 h war es dann so weit und ich konnte das Bike wieder in der Wechselzone abstellen.
Schuhwechsel, Pieselstopp und ab auf die Laufstrecke. Noch einen Knutscher von der Holden abgeholt und den langen Weg zurück auf die Laufstrecke, welche dann am Schwimmausstieg begann. Die 3 Runden waren so angelegt, dass man nach etwa 2,5 km erstmals am Zielkanal langlaufen durfte. Sooo viele Menschen. Das machte mich etwas emotional und warum auch immer musste ich kurz schluchzen. Den anderen unserer tollen Crew (kommt bitte alle wieder mit!) noch kurz zugelächelt und weiter ging es. Vorbei an applaudierenden Menschen, Menschen mit Musikboxen in Unterführungen, freundlichen Helfern, einem tanzenden Ehepaar. Der Support war schon Klasse. Aller 2,5 Kilometer kam eine Verpflegungsstation mit Cola, Iso, Gels, Riegeln, Bananen, Wasser. Ich blieb bei letzterem, welches ich zum Trinken und kühlen nutzte. Es blies zwar noch immer ein ordentlicher Wind, jedoch war inzwischen auch die Sonne rausgekommen. Nicht zu warm, aber schön. Besser ging es nicht. Runde eins war recht schnell vorüber, ich konnte meine Geschwindigkeit gut halten. Nach knapp 7 Kilometern nahm ich ein Gel. Gute Entscheidung. Wieder vorbei am Zielkanal, wieder emotional. Geil. Ich mag meine Emotionen. In Runde 2 habe ich mich fast langgelegt, weil plötzlich zwischen zwei Häusern eine Böe auf die Strecke traf, sodass mir das rechte Bein an das linke gekloppt wurde. Wäre witzig gewesen, hätte ich mich deshalb hingelegt. Später wurde es auf dieser Runde etwas zäh, genau richtig kickte dann aber das Gel. Ein großartiges Gefühl, wenn der Treibstoff im Motor ankommt. 😊
So durfte ich dann also mein drittes Rundenband abholen (das erste gab es zum Beginn der ersten Runde nach dem Zielareal bei ca. 3 Kilometern). Noch einmal vorbei an allen Verpflegungsstellen, auch an der letzten, wo man wie auf jeder Runde noch einmal wie gegen eine Wand lief. Als diese dank Kurve etwas an Widerstand verlor, ging es natürlich wieder etwas Bergauf. Im Nachhinein echt witzig. 😊
Noch ein letztes Mal an den abklatschenden Kids vorbei ins Zielareal. Nur durfte ich diesmal nach rechts abbiegen und den Zielkanal genießen. Ein stolzer Schrei auf der Ziellinie und die dritte Mitteldistanz war abgehakt.
Neu steht in der Vita jetzt also eine Mitteldistanz mit 5:19:29h bei verkürzter Schwimmstrecke, heftigen Windbedingungen und einem zufriedenstellenden Lauf. Beim Laufen wäre eventuell noch etwas gegangen, aber ich habe immer Schiss, dass mir irgendwann die Energie ausgeht. So laufe ich lieber konstant. :-)
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Ironman 70.3 in Jönköping/Schweden eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung ist. Tolle Strecken, tolle Volunteers, tolle Zuschauer und eine echt schöne Stadt. Anreise, auch am Tag des Wettkampfes, absolut kein Problem. Mehrere Parkhäuser überall. Super. Ich gebe der Veranstaltung eine glatte 1.
Euer Danny