Lisa - Die Schwimmstrecke
Beim morgendlichen Blick durch das Fenster ahnte ich schon nichts Gutes, die Bäume neigten sich im Wind und die Fensterläden am Ferienhaus klapperten. Aber jammern half nicht und der Teamgedanke brachte mich gut durch den Morgen. Im Auto auf dem Weg zum Start dann noch letzte Absprachen und ermutigende Worte.
Nach letzten Kontrollen in der Wechselzone gingen wir in Richtung Schwimmstart, Neo anziehen, Wasserspeicher auffüllen, so wenig wie möglich auf das dunkle Gewässer schauen. 8:45 Uhr dann die Neuigkeit, die Schwimmstrecke wäre verkürzt worden von 1,9 km auf 600 m. Im ersten Augenblick dachte ich, jemand hätte sich nur einen Scherz erlaubt, aber es stimmte tatsächlich. Die Boote sortierten die Bojen neu. Auf der einen Seite beruhigend, da es sonst unter diesen Umständen sehr gefährlich gewesen wäre auf die Distanz, auf der anderen Seite aber auch etwas traurig, da ich liebend gern die volle Strecke geschwommen wäre bei besserem Wetter.
Als ehemalige Schwimmerin gesellte ich mich zur ersten Startwelle gleich kurz nach 9 Uhr. Spätestens nach dem (erschreckend lauten) Kanonenschuss und inmitten hunderter Sportler in der Startgasse war mir klar: es gibt kein zurück mehr. Nochmal abgeklatscht am Rand mit den besten Begleiterinnen überhaupt, dann die Rampe herunter und der Sprung ins kalte Nass.
Beim Kraulschwimmen nach vorn zu schauen schien mir bei diesen Wellen keine so gute Idee. Also ein Brustzug, um die Richtung zur nächste Boje zu finden. Wie sich herausstellte, war dies die noch schlechtere Idee.
Ich war genau zwischen zwei Wellen, sah überhaupt nichts abgesehen von Wasser und schluckte dieses auch noch massenhaft. So müssen sich Schiffbrüchige fühlen, dachte ich mir insgeheim. Immerhin konnte ich mal kurz lächeln zwischendurch, wenn auch eher aus Verzweiflung heraus. Also wieder zurück in die Horizontale und weiter Kraul. Zur Orientierung nutzte ich dann ein Kameraboot, welches zum Glück eine Zeit lang neben mir schipperte. Nach 10 Minuten von einem kräftigen Arm aus dem Wasser die Rampe hochgezogen, folgte auch schon mein 600m-Sprint zur Wechselzone, um den Chip an Ole zu übergeben. Dieses Stück lief überraschend gut, überall am Rand standen Zuschauer und feuerten uns Sportler an.
Ole - Rad
Bei unserer Ironman 70.3 Jönköping Premiere gab es gleich einen perfekten ersten Wechsel vom Schwimmen aufs Rad. Ich habe zum Glück auch gleich das richtige Bein zum Transponderwechsel bekommen und bin dann im Katapultstart von 0 auf 40 Km/h, ohne großes Aufwärmen, in das 90 km Zeitfahrabenteuer gestartet. Die letzte Zeitfahrerfahrung auf dieser Distanz lag zu diesem Zeitpunkt auch schon ein paar Monde zurück. Gut so, wer weiß ob man(n) sich sonst darauf eingelassen hätte 😊
Trotz teils orkanartiger Winde war die landschaftlich sehr schöne Runde um Jönköping sehr abwechslungsreich und kurzweilig. An der Strecke herrschte tolle Stimmung und es gab viele nette und hilfsbereite Helfer. Nach 40 Km einrollen mit mehr oder weniger Rücken- bzw. Kantenwind war ich noch sehr optimistisch was die Gesamtfahrzeit anging, was sich danach aber schlagartig ändern sollte. Einmal um eine 90 Gradkurve gefahren und der bis dato sehr gnädige Wind kam plötzlich frontal von vorne, was mit einer Geschwindigkeitsreduktion von mehr als 15 Km/h einherging. Das kann ja lustig werden dachte ich so bei mir. Das sollte jetzt bis zum 2.Wechsel in Jönköping so weitergehen, na dann herzlichen Glückwunsch. Zum Glück waren die Bedingungen ja für alle gleich. Es wurde also sehr, sehr anstrengend, da man sich einerseits permanent konzentrieren musste, nicht von der Strecke geweht zu werden und anderseits ja auch noch genügend Vortrieb erzeugt werden wollte.
Am Ende habe ich das dann doch noch ganz gut gemeistert, in dem ich konstant die die richtigen Watt- und Pulswerte gefahren bin und mich auch gut verpflegt habe. Was Danny allerdings an den Morton Gels so toll findet bleibt mir aber weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis. Für mich erinnert die Konsistenz eher an Weltraumnahrung, als an WK-Verpflegung. Ein hoch auf die Powerbar-Gels 😊
Endlich wieder wohlbehalten und zum Glück am Stück in der Wechselzone angekommen, hatte ich jedoch gleich erstmal Schwierigkeiten, meine Radschuhe richtig auszuziehen (einer war noch am Rad, nebst dazugehörigen Fuß, der andere schon aus dem Schuh auf dem Teppich), dann war der Fahrradparkplatz plötzlich verschwunden und ich parkte vorübergehend an der falschen Nummer, was ich aber zum Glück noch selbst bemerkte und dann zielsicher im 2. Anlauf mein Rad regelkonform abstellen konnte… die 4. Disziplin heißt nicht umsonst „WECHSEL“ und sollte auch mal wieder mit ins Training eingebaut werden … danach habe ich aber meine Läuferqualitäten mit den Radballettschuhen perfekt ausgespielt und wieder ein bisschen Zeit gut gemacht, Patrick dann richtig erkannt, ihm zum Test das falsche Bein (ohne Transponder hingestellt), was er erwartungsgemäß aber sofort bemerkte und dann glücklich und zufrieden auf Platz 2 liegend den Staffelstab übergeben… DANKE für einen unvergesslich schönen Tag an die komplette Reisekombo und die Mitfieberer zu Hause …
Patrick - Lauf
Nachdem wir Lisa der Rauen-See übergeben haben, sind Ole und ich Richtung Wechselzone gelaufen, sodass er sich für seinen Teil fertig machen konnte. Als Läufer einer Staffel der Mitteldistanz hat man ja etwas mehr Zeit und so stieg die Aufregung bei mir nur langsam aber stetig.
Lisa kam und Ole fuhr los, jetzt hatte ich noch über 2h Stunden Zeit und ging mit dem Supporter Team erstmal einen Kaffee trinken und noch ein Stück Kuchen essen.
Nach der Stärkung bin ich mich umziehen gegangen und in Richtung Wechselzone aufgebrochen. Jetzt stand Warmmachen und einlaufen auf dem Programm um mich für die 21,1 km bereitzumachen. Beim Warmmachen lernte ich zwei Typen aus Deutschland kennen die durch Schweden reisten und Ihre Reisepläne zufällig mit diesem Wettkampf überschnitten, Sie hatten mich noch nach meinem Namen gefragt um mich später anfeuern zu können.
Ich war fertig und bereit, Ole allerdings noch über 25 km weit entfernt also hieß es warten, sehr lange warten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit war es so weit, Ole fuhr in die Wechselzone ein und es konnte losgehen. Als er in die Staffelzone einlief war ich bereit den Zeitchip abzumachen, aber er stellte mir das rechte Bein hin, sodass ich ihm erstmal am falschen Knöchel rumgefummelt habe.
Nachdem ich das richtige Bein gefunden habe lief die Übergabe reibungslos.
Ich startete voller Elan und viel zu schnell und musste mich kurz nach dem Start einbremsen, Tempo gefunden und das erste Mal am Zielbereich vorbei. Das war schon eine tolle Erfahrung, so viele Menschen, unglaublich. Dann ging es am See weiter und die erste Gegenwindpassage kam, noch war ich voller Zuversicht das mich ein bisschen Wind nicht aufhalten kann. Dann kam die zweite Gegenwindpassage und meine Zuversicht schwand. Ich habe mir eingeredet, wenn ich im Gegenwind mein Tempo drossle, dafür die Rückenwindpassagen schneller laufe, wieder zu meiner Wunschpace komme, aber das war ein Trugschluss. Die Rückenwindpassagen musste ich nutzen um wieder zu Atem zu kommen und irgendwie wieder auf Renntempo zu beschleunigen. Der Wind war tatsächlich brutal stark und hat unglaublich viel Energie gekostet.
Das zweite Mal an der Zielzone vorbei hat neue Lebensgeister geweckt, wieder dieses schöne Gefühl von so vielen Menschen angefeuert zu werden. Hier traf ich auch die beiden Typen vom Warmmachen wieder und hörte Sätze wie: „Patrick du siehst gut aus, weiter so!“. Da hatten die beiden recht und so habe ich versucht wieder auf meine Wunschpace zu beschleunigen.
Dann kam der Gegenwind zurück und ich habe meine Ambitionen den Gegebenheiten angepasst und versucht das Beste draus zu machen.
Runde zwei ging auch vorbei und ich hatte nur noch eine vor mir, jetzt hieß es durchhalten und irgendwie ins Ziel kommen. Das gleiche Spiel nochmal, Gegenwind, Zweifel, Erschöpfung aber auch Freude und Euphorie an diesem tollen Rennen mitmachen zu können.
Im Zieleinlauf konnte ich noch die Stimmen meiner Frau und des restlichen Teams hören und schleppte mich mit letzter Kraft über die Ziellinie. Das hat Spaß gemacht und ich war auch mit meiner Leistung zufrieden.
Das nächste Mal dann die komplette Distanz erst dann darf man den Titel Ironman tragen...
Jönköping/Schweden 07.07.2024
Schon während der Woche vor dem Rennen sahen wir mehr Regen als Sonne, froren uns den Hintern im kalten Wasser ab und hielten öfter alles fest, was vom Wind davongeweht werden könnte. Zumindest letzteres sollte uns am Raceday auch in Form von teilweise Orkan böigem Wind erwarten. Schon um vier Uhr morgens wachte ich auf, weil der Sturm das geöffnete Fenster hin- und herwarf. Obwohl wir am Vortag vereinbart hatten, das angekündigte Wetter nicht zum Trübsalblasen zu nutzen, war meine Stimmung im Keller. Am Schwimmstart angekommen, bewahrheiteten sich auch meine schlimmsten Befürchtungen. Das kalte Wasser (16,8°C) warf ordentlich Wellen, mal mit Schaumkronen, mal türmte es sich richtig auf, sodass die Bojen kräftig auf- und niedergingen. Ich überlegte ernsthaft, ob ich mir dies antuen möchte oder lieber auf den Wettkampf verzichte. Als ich mir das Wasser nochmal anschaute (es wurde nicht besser) kam plötzlich die Meldung, dass sich der Start um 10 Minuten verschieben würde und die Schwimmstrecke von 1900m auf 600m verkürzt werden muss. Wie sich später herausstellte eine sehr gute Entscheidung. Ich startete weit hinten und schnell stellte sich heraus, dass ich das mit dem Kraulen vergessen konnte. Dies lag jedoch nicht an meinen Fähigkeiten, sondern vielmehr an der Tatsache, dass in einem breiten Korridor bis auf einen Teilnehmer alle Brust schwammen und man aufgrund der Wellen nicht so einfach überholen oder nach außen schwimmen konnte. Also beschloss ich, die 600m auch mit sehr wenig Kraulanteil anzugehen (lediglich das letzte Stück war hierfür ein bisschen geeignet).
Bereits nach wenigen Metern zeigte sich, dass viele mit dem recht wilden Wasser Probleme hatten und sich am Board der Lifeguards festklammern mussten. Eine Teilnehmerin geriet sogar so in Not, dass sie lautstark nach Hilfe rief. Ich versuchte sie zu beruhigen und schob sie dann in Richtung des Rettungsboards, als dieses sich näherte. Ich habe letzten Winter den Rettungsschwimmer absolviert, was mich in dieser Situation ruhig handeln lies. Jackpot! 😊 Auch auf dem weiteren Weg Richtig Schwimmausstieg bekam ich mit, dass einige Teilnehmende die Boards aufsuchten. Das Schwimmen war dann dennoch recht kurzweilig und schnell griff ein Arm nach mir und zog mich die Ausstiegsrampe rauf. Erstmals sah ich meine Frau Jane und lächelte sie an, auch weil ich froh war überhaupt gestartet zu sein. Ich sollte mir diese „dann starte ich halt nicht Gedanken“ schnell abgewöhnen.
Im langsamen Laufschritt nahm ich die 600m Wechselzone in Angriff. Hier zeigte sich schon, dass viele Zuschauer dem Rennen beiwohnen, von denen man gut angefeuert wird. Der Wechsel klappte dann recht gut. Klar, Socken auf nasse Füße ziehen, ist immer fummelig, aber es klappte recht gut. Der Inhalt meiner Beutel blieb auch trotz des Sturms und dem massiven Regen in der Nacht (Räder und Beutel werden beim Veranstalter Ironman immer am Vortag eingecheckt) trocken, da ich die Beutel gut verknotet und den Inhalt zur Sicherheit in einen zweiten Beutel eingepackt hatte.
Kleine Anekdote: Ole hat mir eine kleine rostige Schraube an seinem Schaltwerk gezeigt und meinte, dies sei in der Nacht wegen des Unwetters passiert. Meine Reaktion darauf, irgendetwas zwischen Lachen und Spotten verging mir, als ich zu meinem Rad kam und die Kettenglieder teils angerostet waren. Irre. Über Nacht. Zum Glück hatte Ole noch etwas Öl eingepackt.
Mein Rad stand jedenfalls recht günstig in der Nähe einer Parkuhr, sodass ich keine Probleme hatte, es zu finden. Ist bei über 1000 Rädern ja nicht immer eine Selbstverständlichkeit. 😊
So ging es dann nach fast 10 Minuten (inkl. Laufweg von insgesamt 900m) auf die Radstrecke. Diese führte zuerst ein paar Minuten durch die Stadt um uns dann über einen ordentlichen Anstieg von 4-5 Kilometer mit einer Steigerung von 4-8% ins Hinterland zu schicken. Die ersten 50 Kilometer lief es, auch dank Rückenwind, ganz ordentlich. Die Verpflegung klappte gut (ausreichend Verpflegungsstellen aller 20 Kilometer; auch gut positioniert). Dann jedoch bahnte sich das „Unheil“ an. An einer Linkskurve standen hohe Fahnenmasten, mit straff nach rechts flatternden Flaggen. Um die Kurve rum und zack. Es war wie gegen eine Wand zu fahren. Von nun an war quasi nur noch Gegenwind angesagt. Musste man schon bis hierher den Lenker gut festhalten und ab und an auch die Aero-Position verlassen, war es nun teilweise schon wirklich crazy. Das eine oder andere Mal wurde ich von einer Böe erwischt und 3-4 Meter nach links geschoben. Auf Abfahrten habe ich fast immer die schnelle Position verlassen. Dass die Splits immer weiter sanken, war mir dabei natürlich egal. Ich meine bei einem Sturz… Das gute Material… uiuiui (Mensch oder Maschine bewertet jeder für sich, haha).
So zog sich die Radstrecke dann doch etwas hin und ich war froh, als wir immer weiter zurück in die Stadt kamen und das Ende absehbar war. Nach knapp 90 km und fast 3 h war es dann so weit und ich konnte das Bike wieder in der Wechselzone abstellen.
Schuhwechsel, Pieselstopp und ab auf die Laufstrecke. Noch einen Knutscher von der Holden abgeholt und den langen Weg zurück auf die Laufstrecke, welche dann am Schwimmausstieg begann. Die 3 Runden waren so angelegt, dass man nach etwa 2,5 km erstmals am Zielkanal langlaufen durfte. Sooo viele Menschen. Das machte mich etwas emotional und warum auch immer musste ich kurz schluchzen. Den anderen unserer tollen Crew (kommt bitte alle wieder mit!) noch kurz zugelächelt und weiter ging es. Vorbei an applaudierenden Menschen, Menschen mit Musikboxen in Unterführungen, freundlichen Helfern, einem tanzenden Ehepaar. Der Support war schon Klasse. Aller 2,5 Kilometer kam eine Verpflegungsstation mit Cola, Iso, Gels, Riegeln, Bananen, Wasser. Ich blieb bei letzterem, welches ich zum Trinken und kühlen nutzte. Es blies zwar noch immer ein ordentlicher Wind, jedoch war inzwischen auch die Sonne rausgekommen. Nicht zu warm, aber schön. Besser ging es nicht. Runde eins war recht schnell vorüber, ich konnte meine Geschwindigkeit gut halten. Nach knapp 7 Kilometern nahm ich ein Gel. Gute Entscheidung. Wieder vorbei am Zielkanal, wieder emotional. Geil. Ich mag meine Emotionen. In Runde 2 habe ich mich fast langgelegt, weil plötzlich zwischen zwei Häusern eine Böe auf die Strecke traf, sodass mir das rechte Bein an das linke gekloppt wurde. Wäre witzig gewesen, hätte ich mich deshalb hingelegt. Später wurde es auf dieser Runde etwas zäh, genau richtig kickte dann aber das Gel. Ein großartiges Gefühl, wenn der Treibstoff im Motor ankommt. 😊
So durfte ich dann also mein drittes Rundenband abholen (das erste gab es zum Beginn der ersten Runde nach dem Zielareal bei ca. 3 Kilometern). Noch einmal vorbei an allen Verpflegungsstellen, auch an der letzten, wo man wie auf jeder Runde noch einmal wie gegen eine Wand lief. Als diese dank Kurve etwas an Widerstand verlor, ging es natürlich wieder etwas Bergauf. Im Nachhinein echt witzig. 😊
Noch ein letztes Mal an den abklatschenden Kids vorbei ins Zielareal. Nur durfte ich diesmal nach rechts abbiegen und den Zielkanal genießen. Ein stolzer Schrei auf der Ziellinie und die dritte Mitteldistanz war abgehakt.
Neu steht in der Vita jetzt also eine Mitteldistanz mit 5:19:29h bei verkürzter Schwimmstrecke, heftigen Windbedingungen und einem zufriedenstellenden Lauf. Beim Laufen wäre eventuell noch etwas gegangen, aber ich habe immer Schiss, dass mir irgendwann die Energie ausgeht. So laufe ich lieber konstant. :-)
Insgesamt lässt sich sagen, dass der Ironman 70.3 in Jönköping/Schweden eine absolut empfehlenswerte Veranstaltung ist. Tolle Strecken, tolle Volunteers, tolle Zuschauer und eine echt schöne Stadt. Anreise, auch am Tag des Wettkampfes, absolut kein Problem. Mehrere Parkhäuser überall. Super. Ich gebe der Veranstaltung eine glatte 1.
Euer Danny
Unsere Júlia ist geborene Ungarin. Wie alle Ungarn ist sie besonders stolz auf den Balaton und wie alle ungarischen Triathleten wollte sie einmal den Balaton mit dem Fahrrad umrunden. Aus diesem Grunde hat sie in unserem Verein nach Mitfahrern gesucht. Da es von Senftenberg bis zu Júlias Heimatort Kesztely am Balaton rund 750 km sind und für die Umrundung zwei Tage gebraucht werden, hatte sich Júlia für uns die Osterfeiertage herausgesucht. Sie selber war mit ihrer Familie schon 14 Tage vorher dorthin zu ihren Eltern gefahren. Trotz des schönen Planes fanden sich nur zwei Mitfahrer, Ole und Klaus, also ich. Ole bot großzügig an, seinen Fahrradanhänger für die Balatonrunde mitzunehmen um das Gepäck für uns drei zu transportieren. Dieses Angebot war mir äußerst suspekt, schließlich war das meine x-te Radreise mit Ole. Davon später mehr.
Da 2 Fahrräder plus Anhänger nicht in Oles Audi passen, musste ich mit meinem Kleintransporter fahren. Als Starttermin hatte Ole den Vormittag am Gründonnerstag vorgesehen. Damit ich die lange Strecke durchhalte, wollte ich in der Nacht zuvor schön schlafen, d.h. am Mittwoch schön müde einschlafen. Also bin ich wie jeden Mittwoch früh um 5 Uhr aufgestanden, um zum Joggen und Frühbaden mit Ines pünktlich 6:30 Uhr am Buchwalder FKK-Strand zu sein.
Das war keine gute Idee. Irgendwann am Vormittag rief Ole an und riet zur Nachtfahrt, um dem zu erwartendem Osterverkehr auszuweichen mit Start 24 Uhr. Etwas überpünktlich war ich schon 23 Uhr bei Ole in der Hoffnung auf einen starken Markt-15-Kaffee. Ole war noch gar nicht zu Hause, kam aber bald. Punkt 0 Uhr ging es endlich los Richtung Dresden, Prag, Brünn, Bratislava. Die Autobahnen waren auch zu diesen Nachtzeiten voller LKW. In der Tschechei goss es teilweise wie aus Kannen.
Irgendwann kurz vor der Slowakei meldete mein Auto Probleme mit dem Reifenluftdruck und fing sobald an zu schlingern. Zum Glück gab es gleich eine kleine Parktasche: Ein totaler Platten rechts hinten. Zum Glück hat mein Kangoo ein vollwertiges Ersatzrad. Im Räder wechseln geübt war mit Oles Leuchthilfe mittels Handy die Sache schnell erledigt.
Ein mulmiges Gefühl stellte sich auf der Weiterfahrt ein, da durch die nun ungleichen Reifen auf der Hinterachse die Luftdruckfehlermeldung weiter erhalten blieb. Nach über 24 Stunden Aktivität kam dann die Müdigkeit und Ole durfte die letzten 100 km auch mal ans Lenkrad.
Endlich früh bei Júlias Eltern angekommen, wurden wir erst von Júlia und 4 Hunden und dann von Júlias Eltern begrüßt. Júlia überreichte uns beiden einen Kranz aus getrockneten Paprikaschoten sodass ich mir fast wie ein Hawaii-Finisher vorkam. Es gab typisches ungarisches Frühstück und später ein Zweigänge-Menü zum Mittagessen. Dann ging es in unsere Pension. Dienstgradmäßig bekam Ole als stellvertretender Vereinspräsident das große Bett im Zimmer und ich die harte Couch.
Während Júlia und Ole das örtliche Hallenbad aufsuchten, konnte ich endlich etwas Schlaf nachholen und per Threema meine erfolgreiche Ankunft vermelden. Dabei entdeckte ich die Sturmwarnung des Wetterdienstes für Ungarn am nächsten Tag.
Der nächste Tag, Karfreitag, begann zuerst ganz entspannt. Júlias Vater bekam meinen Autoschlüssel, damit er sich um einen neuen Reifen bemühen kann. Júlia kam mit zum Frühstück in die Pension. Doch danach gab es Stress. Es gab eine strenge Gepäckkontrolle. So musste ich z.B. meinen Rasierapparat und mein Handtuch wieder aussortieren, es durfte nur eine Zahnpastatube für uns drei mitgenommen werden und nur ein Fahrradschloss usw. Auch mein Fahrradnavi wurde abgelehnt, was mir dann einen Tag später 10 km Umweg mit einem schönen Anstieg einbrachte.
Dann ging es endlich los, um den Balaton entgegen der Uhrzeigerrichtung zu umrunden, also auf der Südseite in Richtung Osten. Es herrschte ein West-Süd-West-Sturm, also starker Rückenwind. So richtig zügig ging es nicht voran. Bald kam Júlias Lieblingseisdiele, dann ein Freiluftgaststätte.
Aber schließlich nach 94 km kamen wir in Balatonvillagos an, wo Júlia eine Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern, Wohnküche und Balkon mit Balatonblick gemietet hatte. Während Júlia und ich jeweils ein Bett hatten, nächtigte Ole auf dem Fußboden der Wohnküche. Früh machte ich für alle einen Espresso, denn Júlia hatte ohne Frühstück gebucht. Das hatte sie 25 km weiter auf der Runde in einem Café für uns gebucht.
Danach ging es zur Sache, d.h. auf für mich insgesamt 121 km auf dem hügeligen Nordteil des Balatons gegen den teils heftigen Wind. Dabei nahmen wir auch die Halbinsel von Tihany mit, wo wir uns kurz aus den Augen verloren, weil Ole plötzlich vom gelb markierten Rundweg abbog und Straße fahren wollte. Ich landete ohne Navigation an der Spitze der Halbinsel und musste wieder auf dem gleichen Weg zurück, etwas ratlos, da ohne Navi. Weiter nach etwa 10 Kilometer sah ich am Wegesrand eine Tibetfahne auf einem Fahrradanhänger und daneben ein Freiluftcafé. Da saßen die beiden und ließen es sich wohlergehen. Es gab dann noch eine weitere Rast an einer Tankstelle. Pünktlich mit Eintritt der Dämmerung hatte wir unsere Runde vollendet und waren wieder in Kesztaly.
Im Pensionshof stand mein Kangoo auf zwei neuen Reifen, für die Júlias Vater gesorgt hatte. Da war die Freude noch größer. Am nächsten Tag, dem Ostersonntag gab es für mich früh um acht einen Schock, kein Frühstück stand in der Pension bereit. Die liebe Chefin Gisela hatte die Umstellung auf Sommerzeit vergessen. Nach dem verspäteten Frühstück fuhren Ole und ich ganz entspannt in die Nachbarstadt Heviz, wo sich der weltgrößte Thermalsee befindet. Júlia hatte dort für Ole eine Massage am Osterfeiertag gebucht. Ich konnte derweilen draußen in der Sonne einen Kaffee genießen, während aus dem Massageraum dampflokartige Geräusche kamen. Wir entspannten uns danach im Kurpark.
Der Ostermontag war ein harter Tag für mich. Ole hatte mittels Komoot eine 85-km-Runde durch die Berge herausgesucht. Ich durfte diesmal das Gepäck in der Ortliebtasche transportieren. Ole ohne Anhänger war somit bergauf für mich selbst im Windschatten nicht zu halten. Die Orte an der Strecke waren so gar nicht touristisch geprägt, ganz typisch ungarisch. In einer ganz kleinen Dorfkneipe machten wir Rast bei einer Cola und teilten uns das mitgebrachte Wurstbrötchen. Sofort setzten sich ein paar Leute hinzu und unterhielten sich nett mit uns. Gleich danach sprach mich auf der Straße eine junge schwarzäugige Traumfrau an, das erste Mal wieder seit 50 Jahren. Leider wollte die Ukrainerin nur Geld. Am Abend führte uns Júlia in einen Weinberg, wo es bei einem ungarischen Sternekoch ein Menü aus Suppe und Hirschbraten mit Pilzen gab.
Am nächsten Tag fuhren wir entspannt nach dem Frühstück wieder mit meinem Kangoo zurück nach Deutschland auf neuen Reifen. Ich bin die ganze Strecke ohne große Pause durchgefahren einschließlich großer Staus in Prag. In Ortrand kam Danny hinzu und wir aßen in der Ortrander Pizzeria zu Abend.
Klaus
geschrieben von Júlia
Vom 22. bis 25. Februar fand das jährliche Trainingslager mit der Rekordanzahl von 21 Teilnehmer und zum 10. Mal in Rabenberg statt. Der Profi-Triathlet Franz Löschke hat uns zum zweiten Mal bei den Trainingseinheiten unterstützt. Als neuestes Vereinsmitglied habe ich (Júlia) die Ehre, diesen Bericht zu verfassen – aus der Sicht eines TTS-Frischlings.
Meine ersten Gedanken während der Donnerstag-Anreise mit Maria und Kai schwankten von „Ich habe Bock auf Sport“ über „Ist das hier eine Sektenveranstaltung im tiefen Wald?“ bis zu „Hier gibt´s tatsächlich kein Zurück mehr“. Nach dem Einchecken ist es mir aber klar geworden: keine Panik, die ganze Hütte ist voll mit anderen Sportverrückten. Hier bin ich richtig. Nach dem kurzen Besuch der Rezeption haben alle ihre Zimmer bezogen. Tipp fürs nächste Jahr: die 4er-Zimmer im Haus 6 sind geräumiger als im Haus 1 und wenn man Glück hat, kriegt man (fast) ein Einzelzimmer. Ab 18:30 stand die erste relevante Einheit auf dem Plan: Abendessen. Bei dem Büfett zwischen Kaiserschmarrn und Burger konnten sich alle ordentlich für die anstehenden Trainings stärken.
Für den Rest des Donnerstagsabend waren wir durch Danny versorgt. Der Titel „Sportwart“ wurde berechtigt an ihn erteilt: 3 Kisten voll mit Schokoladen, Nüsse, Riegeln und Spiele. Vielen Dank für den Spaß und die Kalorien, Herr Sportwart! Als Aufwärmung haben sich manche mit Stadt, Land, Vollpfosten beschäftigt, währenddessen andere mit dem Brettspiel Tract!on ihr Sportwissen getestet und Triathlon spezifische Aktivitäten durchgeführt haben. Nach der Vorführung von Lisa wissen nun alle, wie einen Spinnengang aussieht.
Am 1. Trainingstag war es dann mit Spielen vorbei.
07:00 Aufstehen. Mit meiner Zimmerkameradin Maria sprangen wir früh frisch aus dem Bett. „Ausschlafen ohne Kinder ist auch mal schön“ - stellten wir fest.
07:30 Frühstück. Es wurden 2 Schüsseln Haferflocken verzehrt und vielleicht auch ein geschmiertes Brötchen für nachher aus der Kantine herausgeschmuggelt.
08:30 Schwimmtraining. Wir haben uns auf den Bahnen des 25 m Beckens aufgeteilt. Unter Anleitung von unserem Trainer Franz haben wir das erste 60-minütige Training absolviert. Durch die Tipps vom Profi konnten viele gleich ihre Schwimmtechnik verbessern. Sogar der Satz „Ich fühle mich auf einmal wie Ariel“ ist auch schon während des ersten Trainings gefallen. Fun Fact: Ich durfte mein allererstes Kraulen in meinem Leben (ja, tatsächlich Frischling) vor einem deutschen Triathlon-Meister vorführen. Ich habe aus meiner Überforderung (oder eher Wut über mich selbst?) Energie geschöpft und in dem Sinne: statt Augen zu und durch, tief einatmen, vom Rand abstoßen, gleiten lassen und einfach machen. Und das Ergebnis? Am Ende des ersten Trainings war sogar das Haarewaschen recht mühsam und die ersten Anzeichen von Muskelkater spürbar.
10:30 Lauftraining. Damit es bei den anstehenden Wettkämpfen flott läuft, ging es auf dem Tartanbahn weiter. Nach einem kurzen Einlaufen haben wir Lauf-ABC gemacht. Jeder konnte seine Fähigkeiten in Knieheben oder sogar in Pferde-Galoppieren präsentieren. Als Abschluss folgte eine lockere Laufrunde. Nach dem Lauftraining draußen war eine warme Dusche (schon wieder?!) angesagt.
12:30 Mittagessen. Ich habe mir die Riesen-Portion Sauce Hollandaise verdient.
13:30 Pause. Erkenntnis: Die Mittagsruhe macht tatsächlich Sinn im Trainingsplan.
15:00 Athletik. Nach dem kleinen Mittagsschlaf durften wir Athletikübungen unter Anleitung von Trainer Franz durchführen. Hier waren wir nicht mehr galoppierende Pferde, sondern sterbende Käfer oder Schmetterlinge. Nach der dritten Trainingseinheit kristallisierte sich der Muskelkater mit jeder Bewegung schmerzhafter.
16:45 Pause. Kuchen und Kaffee hat sich jeder verdient. Wir haben uns das Gelernte und die Erkenntnisse ausgetauscht.
17:30 Das erste Schwimmtraining im 50m Becken. Die Hammer-Kulisse mit Sonnenuntergang hat den Muskelkater vom Vormittag vergessen lassen. Das Training hat Ole nach Plan von Franz übernommen. Es schien mir, als ob er auch Spaß daran hatte, den Timer bei der Bein-Amplitude-Übung jedes Mal zu starten. Einen historischen Moment erlebten wir am Freitag: nach 23 Jahren (ja, richtig gelesen) Trainingslager hat Klaus eine Schwimmeinheit verschlafen. Die Schuld dafür war der Schokolagenpudding vom Mittagessen. Von meiner Seite kann ich sagen, dass das Schwimmen auf einer 50m Bahn eine Umstellung - und wieder eine Premiere - war. Es stellten sich dadurch neue Herausforderungen für mich und meine Lunge. Dennoch war ich zufrieden: ich kam bis zum Ende des Beckens und die Technik wurde langsam auch besser. Ich fühlte mich wie Eric Moussambani bei den olympischen Spielen im Jahr 2000: gerade so mit Kopf über dem Wasser, völlig aus dem Atem, aber erfolgreich und stolz am Ende des Beckens angekommen.
19:00 Abendessen. Glücklich erschöpft ging´s ans Abendessen, wo die gut verdienten ein(-zwei) Pfannkuchen mit Vanille Sause verzehrt wurden.
20:00 Tischtennis. Unser Sportwart Danny und Trainer Franz haben heimlich ein kleines Turnier vorbereitet. Nach zufälliger Zuweisung des Gegners durfte jeder an die Schläger ran. Da es heute für meine Armmuskulatur noch nicht anstrengend genug war (Achtung, Ironie!), durfte ich gegen Profi-Triathlet Franz antreten. Ich habe ihn natürlich gewinnen lassen. Herzlichen Glückwunsch für die ersten drei Platzierungen: Nach einem spannenden Endspiel belegte Ole den dritten Platz, der zweite Platz ging an René und Lisa hat das Turnier gewonnen. Bei der feierlichen Preisverleihung wurde der verdiente Pokal und die Überraschungseier, als Trostpreis, verteilt.
Am zweiten Tag hieß es, um 06:45 am Beckenrand zu stehen. Wir konnten zwar den Sonnenaufgang nicht sehen, dafür hatten wir eine Vollmondbeleuchtung. Nach unserer gemeinsamen Aufwärmung ging´s für alle ins Wasser – außer für unseren Sportwart Danny. Ihn haben die Viren erwischt und komplett außer Gefecht gesetzt. Sportgewicht nach dem Trainingslager sollte erreicht werden, wenn auch auf andere Art und Weise.
Nach dem Schwimmen haben sich alle beim Frühstück gekräftigt. Am Vormittag stand eine kleine Wanderung (Stichwort: Waldbaden) auf dem Plan. Spontan hat sich eine kleine Läufertruppe von Maria, Kai, Matthias und Júlia (ich) gebildet.
Um 10 Uhr starteten wir unsere entspannte Laufrunde. Während ich Kai beim Berganlauf zu seiner Meinung zum Thema TTS-Öffentlichkeitsarbeit ausgefragt habe, hat Matthias die Führung übernommen. Einmal rechts, zweimal links und nun sind wir im Matsch gelandet. Wir haben das Waldbaden Wort wörtlich verstanden. Nach 7 km kamen wir mit Schlamm gebadet an der Unterkunft an. Die Trainingseinheit haben wir mit einem 15-minütigen Runner Stretch abgeschlossen. Zum Duschen durften diesmal auch unsere matschigen Schuhe mit.
Die Wandergruppe mit Lisa, Martina, Birgit, Totti, Klaus, Steffen, Kathrin und René (A.d.R.) haben sich den Aussichtspunkt als Ziel gesetzt. Auf dem Weg war auch ein kleiner Bach zu finden. Leider hat Klaus seine Badehose vergessen, sodass er diesmal das Eisbaden ausgelassen hat.
Zum Mittag haben wir uns unsere Badeerlebnisse im Wald ausgetauscht. Klaus hat diesmal auf Schokopudding verzichtet.
Um 15 Uhr ging´s wieder in das Schwimmbecken. Leider fand eine Vertauschung der Zeiten statt, sodass wir uns auf zwei Bahnen aufteilen mussten. Ein Fuß hier, ein Arm da: das Gefühl wie bei einem richtigen Wettkampf war zu spüren. Ersatztrainer Ole hat aber für Ordnung gesorgt, so dass nun alle auf Ihre Runden gekommen sind.
Ab 16:30 war Ballsport in der Halle angesagt. An dieser Stelle muss vermerkt werden, dass sich mehrere Mitglieder auf Entspannung in der Sauna eingestellt hatten. Am Ende hat aber das Volleyballspiel so viel Spaß gemacht, dass es viele nicht mehr in die Wärme schafften. Beim Volleyball haben Gruppenführer Martin und Franz ihre Teams auf Positionen aufgeteilt. Totti hat uns mit Tipps versorgt. Die Gemeinschaft und die gute Laune beim Spielen haben den Muskelkater vergessen lassen. Herzlichen Glückwunsch an das Siegerteam von Martin. Für nächstes Jahr ist Revanche angesagt.
Nach einer kleinen Kaffeerunde waren wir beim verdienten Abendessen in der Kantine. Zum Gulasch mit Rotkraut und Kartoffeln gab es eine Flasche selbst mitgebrachte Egri Bikavér: Rotwein für Katrin aus Ungarn angeliefert. Zum Dessert hatten wir Grießreispudding (Wortwitz von Kai).
Den letzten gemeinsamen Abend haben wir an unserem Stammtisch in der Sportbar ausklingen lassen. Viele Teilnehmer haben sich nochmal bei Stadt-Land-Vollpfosten amüsiert. Ole, Klaus und Totti haben es sich zur Aufgabe gemacht, dem Frischling das Offiziersskat beizubringen. Der Abend endete mit den Wettkampfgeschichten von Kathrin, Birgit, René und Steffen. Ich bin jetzt auf alle Eventualitäten vorbereitet.Die letzte Schwimmeinheit ging am Sonntag um 07:00 Uhr am 50m Becken los. Unsere Pullbuoys und Schwimmflossen durften bei den Technikübungen auch heute nicht fehlen. Nach dem Training haben wir uns im Wärmebecken versammelt. Alle hatten ein zufriedenes und stolzes Grinsen im Gesicht. Auch Frischling-Júlia blickte zufrieden zurück: 25m gekrault und das Trainingslager gerockt. Es ist noch ein langer Weg, aber nicht mehr unmöglich.
Zum Frühstück gab es Sieger-Kaffee und Nutella-Schnitte. Hier haben wir Franz nochmal zu den letzten Tipps und zu den durchgeführten Athletikübungen befragt.
Am Sonntagvormittag hat sich die Wandertruppe Martina, Totti und Klaus ein erneutes Waldbaden gegönnt. Matthias entdeckte nochmal die Laufstrecken der Loipe. Für die anderen stand eine letzte Athletikeinheit im Sportraum oder Badminton in der Halle auf dem Plan.
Bei der Heimfahrt hat René nochmal zusammengefasst: Das Trainingslager hat dieses Jahr wieder Schwung für die anstehende Wettkampfsaison gegeben.
Da gibt´s Nix mehr zu ergänzen und nach dem TL ist ja auch vor dem TL – wahr Ole?
Somit wünsche ich allen eine verletzungsfreie und erfolgreiche Wettkampfsaison.
"So wie es zuletzt lief, peile ich eine 6er-Pace an", "Ich war im letzten halben Jahr nur 3x laufen, ich will nur durchkommen", "Ich peile mal die eine Stunde an". Lediglich Kai hat mit einer forschen Aussage für erstaunte Blicke gesorgt: "Im Februar bin ich die 10km noch nie unter 45 Minuten gelaufen!" Die Gesichter entspannten sich allerdings, als er fast entschuldigend hinterherschob, dass er die 10km noch nie unter 45 Minuten gelaufen sei... Aber wie, wo, was, wo sind wir eigentlich? Mitte Februar luden die Finsterwalder zum "Winterzweikampf mit Neptun" ein - 10 km Crosslauf durch den Wald, anschließend 800m Schwimmen. Das Tri Team Senftenberg war hier mit 5 Startern vertreten, um Punkte für die Cup-Wertung zu sammeln.
Nachdem sich Martin erwartungsgemäß gleich zu Beginn des Laufens ganz vorn einsortiert hat, hat sich Kai nach engagierten Start bei KM1 gewundert, warum Christian noch auf gleicher Höhe ist. Wie man einen Mitbewerber ganz leicht aus dem Rennen nimmt, hat er dann gezeigt: "Kai, ich glaube, mit unserer Pace von 4:22 sind wir zu schnell unterwegs, wir sollten rausnehmen".
Gesagt, getan. Aber dann merkte ich (hier schreibt Kai), dass mir das langsamere Laufen zwar gut bekommt, aber dass Christian davon zieht. Wie naiv! Da sagt ein anderer Läufer, ich solle nicht so schnell sein, und ich halte mich daran... Aber meine Kilometer sollten noch kommen (dachte ich). Jedenfalls ging es über eine abwechslungsreiche Crossstrecke durch den Wald und entlang von Feldern und Wiesen. Der angenehm zu laufende Waldboden erfreute viele Teilnehmer, wie bei Zielgesprächen deutlich wurde. [Werbung: Die Laufstrecke beim F60-Triathlon hat auch nur einen kleinen Asphaltanteil.] Gut markiert mit Pfeilen und Helfern war die Strecke auch. Der Abstand zu Christian blieb lange konstant und ich nahm mir - nachdem es ein ganzes Stück bergan ging - die Lücke zu schließen auf dem Bergabstück, das da noch kommen muss. Leider ein Irrtum - denn unbemerkt waren die ersten Kilometer das Bergabstück - und deshalb lief es sich so gut so schnell... Nach bereits 9 km dann eine halbe Stadionrunde und dann ab ins Ziel. Gute Zeit, zufrieden! Jetzt schnell eine Jacke anziehen und schnell die anderen anfeuern. Ich sah zwar Martin und Christian, aber meine Jacke war nicht mehr im Kleiderbeutel, in dem wir zuvor alle unsere Sachen verstaut hatten. So ein Mist, schließlich war es etwas frisch. Da ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein andere zu meiner namentlich gekennzeichneten Jacke greift, bin ich schon ins Überlegen gekommen, ob ich sie nicht doch vorm Start zum Auto gebracht haben könnte. Aber warum sollte ich. Nachdem dann auch René und Lisa mit super Zeiten ins Ziel schwirrten, ging es dann zur benachbarten Schwimmhalle. Tröstlich auf dem Weg dahin war für mich nur, dass eine andere Vereinsjacke übrig blieb. Auf die Frage, wem seine Jacke die denn gehörte (credits: Olaf Schubert), klärte sich alles auf. Wie? Das möchte ich hier nicht verraten, schließlich will ich hier niemanden "verpfeifen". Wenn ihr es wissen wollt, braucht ihr nur Christian zu fragen...
Auch das Schwimmen war dann gut organisiert: Die Schwimmer wurden auf 2 Startzeiten und 5 Bahnen verteilt - nach ihrer Selbsteinschätzung zur 800m-Zeit. Daher waren Lisa, René und Martin auf einer Bahn unterwegs, während später Christian und Kai auf verschiedenen Bahnen starteten. Wir waren uns alle einig, dass das eine tolle Veranstaltung war!
Ein Blick auf die Ergebnisliste offenbart, dass wir mit Martin eine Top-3-Männer-Platzierung erzielt haben,
4 Personen unter den Top-13-Männern hattenund Lisa einen 7. Platz bei den Frauen be- und dabei die drittschnellste Frauenschwimmzeit und fünftschnellste Schwimmzeit von allen Teilnehmern hinlegte. Dass es dann für alle Teilnehmer noch eine schöne Urkunde gab, rundete die gelungene Veranstaltung ab.
PS: Warum nur 9,3km auf der Uhr standen, ist auf der Neptun Internetseite nachzulesen: "Dazu hatte der Regen augenscheinlich unsere frische Kreide am Dutzend-Kreuz weggewaschen, so dass der eingesetzte Posten ältere, aber leider gut sichtbare Pfeile als Richtung annahm und die 10 km Läufer eine Abkürzung schickte."