am 7. Januar 2022 passierte etwas, mit dem niemand in unserem Verein gerechnet hätte. Auch nicht unsere Jule. Trotzdem schrieb sie folgendes im Vereinschat: „Ich hab mich todesmutig angemeldet beim Fischerman in Ketzin! Gibts nur als Volks-Tri! 😅😇 wer auch noch Lust hat auf einen Ausflug in den Norden Brandenburgs: er findet am 26.6. statt. www.Ketzin-Fischerman.de“
Volks-Tri, also Sprint bedeutet 1,5h Sport und dafür bis nach Potsdam? Geht gar nicht. Da müssen wir nämlich bleiben, also:
Alle hin da. V-E-R-E-I-N-S-A-U-S-F-L-U-G.
Also ein paar Plätze auf dem nahen Campingplatz gemietet und schnell die Startplätze gesichert. Am letzten Juniwochenende war es dann so weit und die Reise wurde zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Fortbewegungsmittel angetreten. Ich staunte nämlich nicht schlecht als ich vernahm, dass ich für den Vortag des Rennens eine 5 stündige Radfahrt im Plan stehen hatte.
Aber! 1. Gibt es in naher Zukunft große Pläne (Bericht folgt in Kürze) und
2. Plan ist Plan. 😊
Zum Glück gibt es begeisterungsfähige Menschen in unserem Verein und so packte ich mit Ole am Freitag das Auto zusammen und wir trafen uns am Samstagvormittag in Lübbenau am Bahnhof (Ich war vorher in Vetschau arbeiten), setzten uns dort auf unsere Hobel und radelten die 130km entspannt nach Ketzin. Selbstverständlich gab es unterwegs einen Boxenstopp mit Kaffee und Kuchen. In Zossen hat vor kurzem ein neuer Laden aufgemacht. Eismädchen. Selbstgemachter Kuchen, regionales Eis und leckerer Kaffee. Das wir beiden skinny Boys gleich 4 Kuchenstückchen aßen, hat die Bedienung scheinbar etwas gewundert, aber so sind wir nun mal. Und wenn es schmeckt und wir so nett empfangen werden - wieso nicht 😊.
Nach 5:30h kamen wir dann ans Ziel. Die anderen Camper waren schon vor Ort und da meine Frau Jane das Auto nach ihrer eigenen Schicht abgeholt und es nach Ketzin gefahren hat, waren auch schon die Zelte aufgebaut und wir konnten uns der Regeneration hingeben. (In diesem Fall Blöd quatschen und isotonische Getränke trinken.) Nach einer kurzen Abkühlung in der Havel machten sich dann alle startklar zum Auffüllen der Kohlenhydrate, sprich ab zum Italiener: Pizza, Pasta, Weizenbier. All das schöne schmeckte mir - und den anderen auch. Nach und nach trafen dann noch mehr von uns ein und irgendwann war die Truppe dann vollzählig.
Zur Freude der Langschläfer wurde dann noch der Plan des Präsidenten verkündigt, den Wecker auf 6:30Uhr zu stellen, um sich die strategisch günstigsten Plätze in der Wechselzone zu sichern. Selbstverständlich widerspricht man dem Präsidenten nicht und so standen wir kurz vor Sieben stramm mit Helm und Rad vor dem Zelt. 😊
Der frühe Vogel hatte dann auch noch genug Zeit für ein ordentliches Frühstück und mit steigender Aufregung ging es zum Start. Aufgrund vorher angegeben Schwimmzielzeiten waren wir in allen 3 Startgruppen vertreten und gingen so mit jeweils 2,5 Minuten Abstand ins Wasser. Ich persönlich fand trotz ein paar kleinen Scharmützeln gut ins Schwimmen hinein und wechselte nur kurz zur Orientierung der besseren Schwimmlinie und an den Bojen ins Brustschwimmen. Da die Strecke nur 600m betrug, war das Ganze auch ruck zuck vorbei. Nach ca. 12 Minuten spurtete ich dann in die Wechselzone. Radcomputer anstellen, Sand von den Füssen abspülen, Radschuhe an, Startnummer um, Helm auf, Helm zu, Helm zuuuuuuuuhuuuu… Verdammte Hacke, warum geht denn das Ding nicht zu?! Einfach zu blöd angestellt bzw. den Helm schlecht vorbereitet.
Irgendwann hat es dann geklappt und ich konnte mit Kai gleichzeitig auf die Radstrecke wechseln. Ivo hatte ich auch noch kurz abfahren sehen. Ganz cool so einige Vereinskameraden um einen herum zu haben. Aber was ist denn bitte mit Kai los!? Haut der da in die Pedale rein, dass ich mich ganz schön umgucken musste. Ich konnte jedoch dranbleiben (selbstverständlich ohne Windschattenfahren) und nach kurzer Zeit überholte ich ihn. Die Strecke war flach und schnell, zum Anfang hatten wir unterstützenden Rückenwind. Dieser drehte sich dann aber auf der Rücktour pünktlich ab dem Stück der Strecke, wo es wellig wurde. Genau wie das Schwimmen verflog auch die Zeit beim Radfahren. Nach irgendwas mit 32 Minuten für 20,5Km stellte ich mein Rad wieder ab. Der Wechsel ins Laufen klappte fast ganz gut. 😊 Lediglich die Boa-Verschlüsse musste ich nochmal fester drehen und mir fiel ein, dass ich meine im kalten Wasser zurechtgelegten Schwämme mal eben vergessen hatte. Super Sache, ich Genie. Später erzählte mir Justin, dass er diese gesehen hatte und sich die Schwämme erquickt vor Freude über seinen gestählten Körper ausdrückte. 😊
Ich kam ganz gut in das Laufen herein. Da ich nicht immer ein Blitzmerker bin (vielleicht auch durch die hohen Pulswerte 😊), regte ich mich innerlich nach kurzer Zeit über einen Gartenbesitzer auf, der seinen Rasensprenger natürlich genau jetzt laufen lassen musste. Dass er das für uns getan hat, war mir dann aber auch klar und das schöne war, dass sich das ganze über die gesamte Strecke fortsetzte. Wie auch beim Radfahren waren überall Anwohner, die uns mit Applaus und Anfeuerungsrufen unterstützen oder eben mit erfrischenden Wasserstrahlen. Ein etwas betagterer Herr schleppte sogar einen großen Wassereimer ran, damit sich die Sportler kurz erfrischen konnten. Mega! So viel Verständnis oder besser gesagt Unterstützung erfahren wir als Sportler leider nicht überall. Aber ich denke, das weiß jeder, der schon einmal mit dem Rennrad auf der Straße gefahren ist.
Irgendwann hatte ich alle vor mir in Sichtweise laufenden Sportler*innen überholt und sah niemanden mehr vor mir. Bevor sich das falsch liest. Die schnellen Hasen waren längst auf und davon. 😊
Die Laufstrecke führte durch die Stadt, sodass sie zwar wirklich schön zu laufen jedoch auch recht verwinkelt war. Dies ist mein einziger Kritikpunkt. Zwar gab es überall Streckenposten an den Abzweigen, jedoch hätte ich mir einen angezeigten Richtungswechsel ohne ständiges Nachfragen gewünscht. So liefen sich die Kilometer Ecke um Ecke, Richtungswechsel um Richtungswechsel weg. Und plötzlich: Was war das?! Blauer Anzug, weiße Kappe, weiße Sleeves: der Präsi. 😊
Nicht im Bewusstsein darüber, dass mich nun eine drakonische Strafe seitens des Vereins erwartet, überholte ich ihn im jugendlichen Leichtsinn. Den Präsi überholt - im Rennen -dumm. Shit happens. 😊
Kurze Zeit später erreichte ich auch das Ziel und nach ein paar (vielen) tiefen Atemzügen und ordentlich viel Wasser konnte ich zum Zielareal zurückkehren, mich bei meiner Frau für die immerwährende Unterstützung bedanken und die verbliebenen Vereinskollegen beim Schlussspurt anfeuern. Im Nu waren alle von uns im Ziel und wir erwarteten mit Spannung die Verkündung der Platzierungen. Rakete Leo auf Gesamtplatz Zwei und Maria (nach ihrem fulminanten Sieg in Cottbus, Bericht weiter unten) mit dem Sieg in der AK präsentierten den Verein am erfolgreichsten.
Als liebender Ehemann kehrte ich auf der Platznummer 23, der Lieblingszahl meiner Frau, ein. Bei mehr als 200 Startern und dem Verlauf des Rennens bin ich mehr als zufrieden und dies spiegelte sich auch in meiner Laune wieder. Es folgten ein paar Stunden chillen am Strand. Zu Feier des Tages zog es uns noch in ein schickes Restaurant mit Havelblick. Eine tolle Auswahl an leckeren Speisen, freundliche Bedienungen und das Erzählen der einen oder anderen Anekdote aus vergangenen Stunden und Tagen rundeten diesen wunderbaren Tag ab. Für manche ein kugelrunder Bauch, für andere ein letzter Sprung ins Wasser (schon mal Badehosen im Restaurant gesehen 😊) lassen uns ein absolut positives Fazit ziehen. Und was mit einer Frage nach der Lust auf eine Sprintdistanz in der Nähe von Potsdam begann, endete in einem Wochenende, von dem wir bestimmt noch lange erzählen, weil es einfach ein rundherum tolles Wochenende mit feinen Vereinskolleg*innen war. 😊
Noch kurz zum Schluss. Der Triathlon wird in Zusammenarbeit eines Sportstudios mit der Stadt Ketzin ausgetragen. Dies merkt man absolut. Toll organisiert (von vorne bis hinten) und absolut fair im Preis. Unterstützt von einem privat geführten Campingplatz direkt neben dem Veranstaltungsgelände, der uns nicht nur beherbergte, sondern dessen Besitzer sich auch für das gesamte Drumherum interessierte. Unterstützt bitte mit eurer Teilnahme auch diese regionalen Veranstaltungen. Diese werden mit viel Herzblut veranstaltet und es wäre eine wahre Tragödie, wenn es sie in Zukunft in geringerer Zahl geben würde. Am besten fangt Ihr gleich an und meldet euch bei unserem F60-Triathlon im September vor fantastischer Kulisse an. 😊
Danny Tri REWEkind