Unsere traditionelle Vereinswanderung fand wieder Ende Oktober statt, diesmal am Reformationstag und Monatsletzten. Für mich sind diese Wanderungen immer ein schönes Erlebnis, da sie Gelegenheit bieten, sich mit allen Mal ganz in Ruhe unterhalten zu können. Beim gemeinsamen Training wie z.B. auf dem Rennrad fehlt mir dazu die Lust.
Traditionell hatten wir zur Wanderung wieder schönstes Wanderwetter. Tradition wird es nun wohl auch, dass der jeweilige Wanderleiter ausfällt. Danny war krank. So musste ganz kurzfristig die geplante Wanderung durch die Calauer Schweiz abgesagt werden. Das war exakt 7:40 Uhr, als ich gerade losgefahren war und es somit nicht mehr mitbekam. Der Startzeitpunkt wurde um eine Stunde verschoben. So konnte ich gleich früh Ole erschrecken, bei dem ich etwas abzugeben hatte.
Neuer Treffpunkt war, wie es sich für einen ordentlichen Verein gehört, vor der Haustür des Vereinspräsidenten, wo wir ganz pünktlich um 10 Uhr eintrafen. Wir, das waren Claudia, Jane, Kathrin, Lisa, Klaus, Martin B, Ole, René und Sven. Dazu hatte Danny als Vertretung noch Lotti mitgeschickt. Auch Lisa und Martin hatten ihr Hundchen dabei.
Nach kurzer Beratung ging es an der Elsterbrücke in den Senftenberger Stadtwald. Wir wanderten bis zum Sedlitzer See und von dort auf und neben dem Radweg wieder zurück nach Senftenberg. Der ganze Stadtwald war voller Pilze. Allein die direkt am Wegesrand stehenden Riesenschirmpilze hätten ausgereicht, die gesamte Wandergruppe für eine Woche zu versorgen.
Mit Kiwis eigener Ernte konnte uns auch Claudia versorgen. Ich war erstaunt, wie gut die hiesigen Kiwis schmecken. Claudia erstaunte mich auch auf andere Art. Sie hatte nach einer OP ihre rechte Hand in einem festen Verband und zeigte, wie man einhändig mit links einen Schuh zubindet.
Erwähnen muss ich auch Sven. Er hatte eine derart gute Laune, dass dies ansteckend war. Wieder in Senftenberg angekommen, beschlossen wir den schönen Wandertag im Gelato-Eiscafé im Schlossparkcenter. Hier kam unser verhinderter Wanderleiter Danny mit hinzu, etwas kränklich aussehend, aber dafür völlig ausgeschlafen.
Klaus
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Den Stoneman Miriquidi mit dem Mountainbike (er)fahren, das stand schon lange auf meinem Plan! Am letzten Septemberwochenende 2023 sollte es dann endlich so weit sein.
Relativ spontan hatte Matthias, unser neuestes Mitglied im Verein und außerdem Mitglied beim Picardellics Velo Team Dresden e.V., die Idee das letzte Septemberwochenende zu nutzen und den Stoneman als Silbertour, also in 2 Tagen, zu fahren. 2 Länder, 10 Gipfel, knapp 180 Km und über 4500 Hm in zwei Tagen! Ob ich mir das gut überlegt habe??? Klingt sehr herausfordernd und spannend zugleich! Also genau das Richtige für einen Triathleten, der auch gerne auf dem Mountainbike fernab der geteerten Straßen unterwegs ist. Die Wettervorhersage versprach angenehme 18 Grad, die Fitness sollte auch passen. Also, was hält mich auf!? Jetzt gib es keine Ausreden mehr!
Nun, auf geht’s: Zimmer in Annaberg-Buchholz gebucht, das Mountainbike ist nach einem Check bereit. Fehlte nur noch das Sachenpacken. Alles muss in einen kleinen Rucksack rein. Gut, eine lange und eine kurze Radhose, 3 Langarmshirts, eine Windjacke, eine Mütze, ein paar Handschuhe (ja, oben auf dem Gipfel kann es auch schnell mal kalt werden und haben ist besser als brauchen), Fahrradschlauch, Pumpe, Helm, Sonnenbrille, Hygieneartikel. Und falls der Hungerast kommt, dürfen natürlich ein paar Riegel nicht fehlen. Und der kommt ganz bestimmt! Erfahrungsgemäß wird mir das jeder aus dem Verein bestätigen können. Dank Matthias Tipp kommt noch ein Regenponcho dazu, den wir zum Glück nicht auspacken mussten. Aber man weiß ja nie!
Und schon geht’s Freitagabend aufgeregt nach Annaberg-Buchholz. Fachsimpeln und Carboloading beim Abendessen mit Pizza stimmten mich auf den bevorstehenden nächsten Tag ein.
Nach der ersten Übernachtung und einem guten Frühstück holten wir noch die Stempelkarte ab und so starteten wir am Samstag pünktlich 09:00 Uhr unterhalb des Pöhlbergs. 4 Gipfel standen bei uns am ersten Tag auf dem Plan! Zum Start fuhren wir noch mit langer Hose und Jacke, da es anfangs noch recht schattig war. Doch schon nach dem ersten Anstieg hoch zum Scheibenberg auf 807m konnten die Sachen im Rucksack verschwinden. Nur die Windjacke blieb in Griffweite, da es bei den Abfahrten doch recht frisch wurde. Nach einer kurzen Trailabfahrt und einer wunderschönen Strecke durch Wälder und entlang eines Baches näherten wir uns dem zweiten Gipfel des Tages dem Oberbecken Markersbach auf 848m. Übrigens der 10.te (neue) Gipfel, zu Ehren des 10-jährigen Bestehens des Stonemans.
Nach einer langen Abfahrt durch Wälder und Täler und einem kurzen, aber sehr knackigen Konteranstieg mit teilweise über 20%, rollten wir in Rittersgrün im Verpflegungsgarten der Familie Bleyl ein. Dort steht ein Kühlschrank mit Getränken und Snacks, aus dem man sich mit einer Kasse des Vertrauens bedienen kann. Mega! Wir stärkten uns vor dem anstehenden Anstieg zum Rabenberg auf 913m erstmal mit Knoppers und Cola.
Auf dem dann gefühlt nicht enden wollenden Anstieg stellte sich dann doch so langsam ein Hungergefühl ein. Hinter der nächsten Kurve muss doch nun endlich das ersehnte Sporthotel zu sehen sein!? Noch nicht. Stattdessen fahren wir zwei flowige Trailabschnitte mit Wellen, kleinen Sprüngen und hohen Anliegerkurven. Das Grinsen im Gesicht schwindet, als der Höhenmesser dann wieder knapp 250 Höhenmeter bis zum Kontrollpunkt anzeigt. Wieder ein Anstieg! Echt jetzt??? Ich habe Hunger und so langsam merke ich, dass die Stimmung etwas kippt! Leise fluche ich vor mich hin, hört ja niemand… Doch dann hatten wir es endlich geschafft und wurden mit einem leckeren Burger und dem Besuch von Katrin belohnt, die hier am Rabenberg mit ihren Kindern Urlaub machte.
Nach unserer wohlverdienten Mittagspause wartete dann der für heute letzte Anstieg zum Auersberg auf 1019m. Doch bevor es wieder steil nach oben ging, wurden wir erstmal mit einer wunderbaren Abfahrt durch das TrailCenter belohnt, übrigens das erste TrailCenter Deutschlands. Matthias immer voraus, versuchte ich dranzubleiben, durch Kurven, über Wurzeln und Schanzen. Was für ein Trail. Wahnsinn!
Der Weg hinauf zum Auersberg zog sich etwas, ist mit durchschnittlich 8% aber gut zu fahren. Am Kontrollpunkt stärkten wir uns nochmal mit einem Riegel, um dann bis auf einen kurzen Gegenanstieg entspannt nach Johanngeorgenstadt zu rollen. Gegen 18:00 Uhr erreichten wir das Tagesziel in Potucky. Nach einer langen Dusche ging es dann in den Ort zum Abendessen, um die Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen. Das gelang uns mit Spaghetti Carbonara und Schokokuchen mit Vanilleeis vorzüglich.
Genau das Richtige nach einem langen und anstrengenden Tag! Und morgen warten dann ja noch 6 weitere Gipfel. Ob das gut geht? Wir werden sehen…
Am nächsten Morgen dann der Check: Muskelkater? Nö, nur etwas schwere Beine. Dann kann es ja weitergehen. Bei knapp 7 Grad und einem Frühstück mit Croissant und kaltem Dosenkaffee ging es erstmal eine Weile entlang im Tal von Potucky, bevor sich der Weg langsam, aber sicher bergauf Richtung Plattenberg in 1043m Höhe richtete. Ohje, und ich merkte doch etwas. Nicht die Beine, aber dafür den Hintern! Zumindest wurde es nun wieder etwas wärmer und beim Aufstieg konnten die Jacke und die lange Hose wieder im Rucksack verschwinden.Auf dem Gipfel erwartete uns die strahlende Morgensonne und trocknete den Schweiß vom Aufstieg. Von dort ging es talabwärts, um dann kurz darauf wieder steil nach oben auf 1028m auf den Plesivec zu führen. Die Strecke führte auf Wanderwegen und quer über die Skipiste. Nach einer kurzen Riegelpause (das musste sein!) ging es dann einen Trail hinab. Yes, wieder so ein super Trail mit Kurven und Schanzen. Was für ein Riesenspaß!!! Der Spaß währte nicht allzu lange, warteten doch immer noch 4 Gipfel auf uns.
Als nächstes nahmen wir die höchste Erhebung im Erzgebirge mit 1244m ins Visier. Na, welcher Gipfel könnte das wohl sein? Richtig, der Klinovec! Die Etappe zwischen Plesivec und Klinovec ist mit 30km und über 1.000 Höhenmetern die anspruchvollste. Deshalb stärkten wir uns in Marianska nochmal mit einer Kofola, bevor wir uns den ruppigen Trail nach Jachymov hinunterstürzten. Aber zumindest tut der Hintern nicht mehr weh oder hat dem drohenden Hungergefühl Platz gemacht. Bevor es Mittagessen gibt, trainieren wir jedoch nochmal ordentlich unsere Kletterfähigkeiten auf dem 12km langen und über 600 Höhenmeter hohen Anstieg auf den Klinovec. Oben angekommen, stempelten wir schnell die Karte und dann gab´s endlich Mittag: gebackener Käse und dazu eine große, kalte Cola (Tschechisch, natürlich)!
Vom Klinovec mussten wir weiter zum Fichtelberg. Statt für die flache Strecke entschieden wir uns für den Blue Line Trail mit zwar mehr Höhenmetern, dafür aber auch mit mehr Spaß. 7km Flowtrail hinunter nach Bozi Dar. Da schlägt das MTB-Herz hoch und 200 extra Höhenmeter sind ein angemessener Preis für das unbeschreibliche Gefühl das Mountainbike über jede Welle zu drücken, den Speed durch jede Anliegerkurve mitzunehmen und ausreichend Airtime zu generieren.
Den Fichtelberg auf 1215m Höhe nun schon im Blick, arbeiteten wir uns noch die Wellenschaukel hinauf. Oben angekommen belohnten wir uns erstmal mit einem Kaffee. Für diesen Ausblick hat sich doch der Anstieg gelohnt.
Alle Tausender liegen nun hinter uns und es bleiben noch 2 Gipfel, der Bärenstein mit 898m und der letzte Gipfel auf unserer Tour, der Pöhlberg, mit 834m. Das schaffen wir jetzt auch noch! Die Strecke zumBärenstein rollt gut dahin und lediglich der finale Anstieg hinauf zum Kontrollpunkt ist etwas bissig. Egal, Karte gelocht und weiter zum Pöhlberg. Beim finalen Anstieg hinauf, merkte ich doch ein wenig die Strapazen der beiden Tage und dass meine Grenzen bald erreicht seien. Auf den letzten zwei Kilometern führt der Anstieg durch eine alte Naturbobbahn mit teilweise wieder über 20% und losem Schotter. Auf diesem Stück musste ich dann doch mal absteigen und ein Stück schieben und noch einmal kurz in mich hinein fluchen, warum ich mir das antue. Matthias immer vorneweg. Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir oben auf dem Gipfel an. Das und das letzte Loch in der Karte lässt alle Anstrengungen wieder vergessen!
Es war es eine wunderschöne Erfahrung für mich mal so richtig an die eigenen Grenzen zu gehen und den Körper und den Geist mal ordentlich herauszufordern (als wenn man das nicht auch beim Triathlon-Wettkampf tun würde)!? Und wo würde man schon lieber Mountainbiken, als im einzigartigen Erzgebirge, inmitten großartiger und faszinierender Natur!?
We made it! We rock! Eure Maria
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Unser Verein war mit 2 Startern, Leo hatte bereits beim 70.3 Dresden seinen Slot klar gemacht, vertreten. Dazu kamen noch Danny, Ole und Manfred, die den Bus samt Rädern von Franz Löschke über Estland nach Finnland fuhren.
Dienstag um 10:00 Uhr in Helsinki angekommen, gings direkt nach kurzer Autofahrt, auf einen Teil der Radstrecke, geplant waren kurze Race Pace Intervalle zu fahren, der Asphalt war zwar teilweise etwas rubbelig aber die Radstrecke machte richtig Spaß, technisch eher anspruchslos da es meist recht lange gerade aus ging, jedoch kamen in Summe dann doch ein paar Höhenmeter zusammen, da es doch immer wieder in leichten Wellen auf und ab ging. Unendliche Wälder, satt grüne Wiesen, man hatte das Gefühl hier nochmal eine extra Portion Sauerstoff zur Verfügung zu haben.
Ungefähr 6000 Starter aus 115 Ländern, verteilt auf 2 Wettkampftage, wobei die USA mit 1152 Teilnehmer, die am meisten vertretene Nation war, die Zahlen an sich fand ich schon mal sehr beeindruckend.
Am Mittwochmorgen ging es dann zum offiziellen Schwimmtraining im riesig großen See Vesijärvi. Nach kurzer Registrierung konnte man auf einem abgesteckten Schwimmkurs von ca. 600m beliebige male schwimmen. Obwohl die Wassertemperatur nur 19 Grad betrug, hatte ich trotzdem ein gutes Gefühl, dass am Wettkampftag die Wassertemperatur kein Problem darstellen sollte. Anschließend gings zur Expo und Registrierung.
Dann nochmal kurz auf die Radstrecke und schon war es auch wieder Nachmittag. Am Donnerstag fand die Wettkampfbesprechung statt, dort traf ich dann auch auf Leo, der am gleichen Tag noch Teile des Radkurses abfahren wollte. Die Zeit verging wie im Flug, ich hatte beschlossen entgegen meiner bisherigen Taperroutine, den Donnerstag nur Yoga und Reha Übungen zu machen und am Freitag als unmittelbaren Auftakt, noch mal kurz zu schwimmen. Freitag gings zum Rad Check Inn und Beutelabgabe, es gab 2 Wechselzonen welche aber fußläufig gut erreichbar waren, die Organisation vor Ort war top, was man auch von dem gesamten Event sagen kann, ohne Wartezeit schob ich mein Rad in die Wechselzone, checkte nochmals die Laufwege in der Wechselzone und hängte den Beutel mit den Radsachen an. Dann gings zur 2.Wechselzone, welche sich in einer großen Messehalle befand, auch hier ging alles problemlos und zügig, überall gabs ausreichend Volontäre die auftretenden Fragen beantworten konnten.
Raceday – klar war ich nervös, aber mittlerweile hatte ich mir auch eine Routine bei meinen vielen Lang-/Mitteldistanzen erarbeitet, sodass die Vorfreude der Anspannung wich, ich hatte das gesamte Jahr super trainiert und war auf dem Punkt top fit, in der besten Form der letzten Jahre, die größte Wundertüte war der abschließende Halbmarathon, 3 Wochen kein Lauftraining und die Schmerzen waren täglich präsent. Plan war die Laufschuhe erstmal anzuziehen und den Lauf zu beginnen, vielleicht gibt’s ja doch ein kleines Wunder und die Endorphine tragen mich über die Laufstrecke.
Gestartet wurde, mit 30min Verschiebung der Startzeiten auf Grund von Nebel, in Wellen als Rollingstart, wobei jede AK eine Startwelle bildete, so sortierte ich mich etwas hinter dem mittleren Bereich meiner AK ein und schon gings mit einem Sprung ins kalte Wasser los. Hart anschwimmen kann ich eh nicht und so konzentrierte ich mich darauf, schnell meinen Rhythmus zu finden, das ging ganz gut und ich begann vor mir gestartete zu überholen, so ab Mitte, der der Schwimmstrecke gabs, dann ziemliche Wellen trotzdem kam der Schwimmausstieg doch zügig näher.
Die Wechselzone war gut gesäumt mit Zuschauern, kurz bei meinen Supportern abgeklatscht und rauf gings aufs Rad. Und das war einfach nur genial, ich konnte viele Starterinnen auf dem Rad überholen, das Grinsen aus meinem Gesicht verschwand erstmal nicht, endlich konnte ich die Leistung auf dem Rad abrufen, welche sich im Training schon angedeutet hatte. Da ich immer noch die Hoffnung hatte, auf die Laufstrecke zu gehen, nahm ich auf den letzten 30km nochmal etwas Druck von den Pedalen, um mich nicht energetisch leer zu fahren, da ich mich bzgl. Wattwerte schon über dem Race Pace Bereich bewegte. Die einzige technisch anspruchsvolle Passage in der es nochmal mit einer Rampe hoch, links/rechts Kurve abwärts ging, benötigte meine volle Konzentration, um genau zum richtigen Zeitpunkt aus den Radschuhen zu schlüpfen.
Der Radabstieg, in einer Zeit die ich mir nicht erträumt hätte, war dann die Belohnung. Die Stimmung an der Wechselzone war super, also raus aus der Messehalle, wo ich kurz zuvor mein Rad reingeschoben hatte, und hoch über die 1. Rampe, mir war relativ schnell klar, Wunder im Sport gibt’s nicht, die Schmerzen kamen mit dem 1. Laufschritt. Okay dann erstmal komplett in den Tunnel und schauen ob ich irgendwie in Tippelschritten erstmal vorwärts komme, es warteten auf mich erstmal knapp 3km Anstieg, auf einer doch sehr anspruchsvollen Laufstrecke, vorher gings noch auf die blaue Laufbahn des Stadions, irgendwo dort standen die TriTeam SFB Supporter. Ziel war erstmals bis zu meiner Tochter zu laufen, welche am Ende des Anstiegs wartete, bis dahin musste ich für mich eine Entscheidung treffen, DNF oder weiter tippeln. Ich entschied mich für die 2. Variante und trottete irgendwie vor mich hin. Ich wollte ins Ziel kommen, Aufgeben war keine Option !!! Ich schaffte es tatsächlich, mit Tunnelblick und den Versuch die Stimmung trotzdem aufzusaugen, war ich einfach nur happy ins Ziel zu laufen. Es war dann doch das Erlebnis, wie ich es mir gewünscht hatte, auch wenn auf Grund der Verletzung, ich leider nicht das Potenzial beim Laufen abrufen konnte, bin ich dennoch mega happy. Klar muss ich mich auch selbstkritisch hinterfragen, einen Wettkampf mit einer Verletzung zu bestreiten, ist nicht sinnvoll, und wäre es nicht eine WM gewesen hätte ich auf den Start verzichtet.
Noch paar Zahlen zum Abschluss: ich starte in der W55 mit 182 Teilnehmerinnen, nach dem Schwimmen sortierte ich mich auf Platz 64 ein, was mich doch sehr verwunderte, da ich nicht gerade zu den besseren Schwimmerinnen in meiner AK zähle, meine Radleistung war die 17. beste Zeit in meiner AK und damit befand ich mich zum Wechsel in die Laufschuhe auf den 17. Platz wieder, niemals hätte ich mir so eine Platzierung zugetraut, da hier die besten der AK auf der 70.3 Distanz an den Start gingen und das Niveau über alle AK sehr hoch war. Meine Endplatzierung war dann nach dem Lauf die Position 64. Und damit bin ich weit über meiner Erwartungshaltung und sehr zufrieden.
Am Sonntag konnte dann pünktlich das Rennen der Männer gestartet werden, hier war Leo in der AK 35 am Start. Bei ihm stimmte die Form ebenfalls und er lieferte extrem schnellen Zeiten ab. Was am Ende Platz 310 von 495 Finishern bedeutete, jedoch ist dies auch eine leistungs- und zahlenmäßig starke AK und die Abstände entsprechend sehr gering. Er war mit seiner Leistung ebenfalls sehr zufrieden.
In jedem Fall eine sehr gut organisierte WM, die Stimmung war phantastisch, ich bin dankbar diese Emotionen erlebt haben zu können, wunderschöne Wälder entlang der Radstrecke und immer das Gefühl man ist Willkommen in Lahti. Für jeden der dies Mal erleben möchte und die Möglichkeit dazu hat, macht es. Das Grinsen danach und die Erinnerungen halten lange und gerade in Situationen wo es im Training mal nicht so läuft, hilft es einfach auch mal zurück zu schauen um dann wieder positiv nach vorn zu schauen, aufgeben ist keine Option, das stimmt wirklich !!!
Eure Claudia
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1. Teil - Der Weg nach Lahti
von Claudia
Geplant war der Ironman 70.3 Kraichgau am 21.5. als erster Test WK auf dem Weg zum Ironman Kopenhagen. Anfang Mai gings mit dem nötigen Respekt ins Trainingslager nach Kreta, wo flach fahren eigentlich nicht geht, demzufolge machte ich sehr viele Höhenmeter auf dem Rad. Meine Idee war, warum dann nicht gleich mal eine Mitteldistanz mit teilweise recht heftigen Anstiegen zeitnah machen, um mal die Radbeine zu fordern, zudem war ich im Kraichgau schon vor ein paar Jahren am Start, damals die letztmalige Austragung unter dem Challenge Label. Nur so richtig bedacht habe ich dabei nicht, dass die Wassertemperaturen im Mai tendenziell eher nicht meinen Wohlfühlbereich treffen.
So war das Schwimmen am Wettkampftag eher Überlebenskampf und Krampf inclusive Atemnot und anfänglichen Brust schwimmend, irgendwann wars geschafft und ich konnte aufs Rad. Da es im Kraichgau nach kurzer Einrollstrecke schnell bergan geht, hielt sich das Frieren noch einigermaßen in Grenzen und mir machte die anspruchsvolle Radstrecke mit 89km und gut 1100 HM zunehmend Spaß. Der anschließende anspruchsvolle Halbmarathon lief auch ziemlich gut, sodass ich doch etwas unerwartet mir den 2.Slot in meiner AK für die IM 70.3 WM in Lahti holen konnte.
Nun hatte ich jedoch eine Entscheidung zu treffen, Saisonhöhepunkt sollte am 20.08.23 der Ironman in Kopenhagen sein, am 26.08.23 jedoch die 70.3 WM in Lahti. Beides zwar nördlich, das war aber auch der einzige Punkt, der zusammenpasste. Ich musste mich entscheiden, wie weiter im Training, die WM sollte das Highlight werden, würde aber bedeuten, 6 Tage nach einem Ironman und einer Ironman Vorbereitung, es war ziemlich klar das funktioniert nicht. Den IM Kopenhagen mit einer Mitteldistanzvorbereitung sowieso nicht, ganz zu schweigen von logistischen und zeitlichen Herausforderungen der Reise von Kopenhagen nach Lahti.
Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, im Nachhinein weiß ich, es war die richtige Entscheidung, kein Ironman dafür 3 Mitteldistanzen, mit einer 4. noch als Option.
Das Training verlief super, ich war in meiner besten Rad-und Laufform seit Jahren und das doch schon im etwas fortgeschrittenen Alter.
Am 6.8. war als letzter Test WK die OD am Scharmützelsee geplant, das Wetter 9 Grad Regen & Sturm, okay kann mir in Lahti auch passieren, also Augen zu und durch. Obwohl oder weil es absolut nicht mein Wetter war, der WK lief super, bis ungefähr km 6 beim Laufen, dann kam plötzlich ein Schmerz, den ich vorher nicht kannte. Tempo etwas gedrosselt, sch…. auf die Endzeit, nur nicht 3 Wochen vor der WM irgendeine Verletzung. Zu Hause wieder angekommen konnte ich schlussendlich nicht mal mehr gehen vor Schmerzen. Die WM stand auf der Kippe, bis zur Abreise hatte ich genau noch 13 Tage, Diagnose Schambeinentzündung, was sich leider im September, oder bloß gut erst im September dann beim MRT als Fraktur im Becken-/Schambeinbereich herausstellte, die Ursache liegt 3 Jahre zurück, mein schwerer Radunfall. Physio/Ultraschall/Kräftigung/Mobilisation/Tapen/Akupunktur/Gittertape usw. begleiteten mich täglich, es wurde besser ich konnte zumindest wieder gehen, von Laufen war ich weit entfernt. Ich wollte zumindest alles versucht haben bis zum 26.8. Plan war nach Lahti zu fahren, dann eben beim S/R alles raus lassen was geht und danach den WK beenden…….
Irgendwann im Frühjahr diesen Jahres kam von Martin die Info – in Neuruppin gibt es ein Langstreckenschwimmen: 5km, 10km und 15km. Er werde dort teilnehmen und sich zuerst einmal an die 5km heranwagen… naja für ihn sicher kein Problem. Er ist zur Zeit auch unser bester Schwimmer.
Aber wir anderen waren von der Idee angefixt und so meldeten sich René, Ole und ich auch für die 5km an. Soweit so gut, wie gesagt, das war im Frühjahr. Der Termin – 12.8.2023 kam dann immer näher und ich hatte dann doch ein paar Bedenken …werde ich das schaffen?
Das Freiwasserschwimmen an sich ist nicht das Problem. Bis 2km schwimmen wir oft locker im Training – aber das ist noch nicht mal die Hälfte der anvisierten Distanz!
Meine finale Entscheidung sollte am letzten Sonntag vor dem Wettkampf fallen. Das Wetter war gut, das Wasser ruhig, die Wellen nicht so hoch wie an den vergangenen Tagen. Ich ging zum See und nahm mir vor 3km am Stück ohne Pause zu schwimmen. Ich fing ruhig an und fand mein Tempo... und es schwamm sich so weg. Geschafft - also werde ich auch die 5km schaffen.
Rebecca und Martin hatten ein Häuschen ? in Nietwerder, 4km vom Ruppiner See und dem Start und Zielort unseres Schwimmens entfernt – also perfekt - gemietet. Dort zogen wir am Freitag ein. Rebecca, Danny und Ole, der die Anfahrt mit dem Rennrad bestritt,als Begleitung und Martin, René und ich als Teilnehmer.
Der Start war auf Samstag 12 Uhr festgelegt, ab 10:30 Uhr gab es die Startunterlagen. Wir konnten also gemütlich frühstücken. Ole und Danny hatten uns mit frischen Brötchen vom nahen Bäcker versorgt.Das Wetter war gut, nicht zu warm, Wassertemperatur offiziell 19°C. Für mich stand vorher schon fest, dass ich ohne Neo schwimme und ging davon aus, dass das bei einem Langstreckenschwimmen normal ist. Aber am Start musste ich feststellen, nicht nur meine 2 Vereinskollegen schwimmen mit Shorty bzw. Neo sondern auch die Mehrheit des gesamten Starterfeldes, zumindest auf den 5km.
Die Teilnehmer der 10 und 15km habe ich vor dem Start nicht gesehen. Deren Start erfolgte schon um 10 Uhr in Wustrau, eine interessante Strecke vom Süden bis hoch nach Neuruppin.. aber vielleicht später mal. ?
12 Uhr erfolgte der Startschuss und ich schwamm wie eine Woche vorher locker los, so dass ich an der ersten Boje auf der anderen Seite des Sees nach 500m am Ende des Feldes schwamm. Aber ich hatte mein Tempo gefunden und so konnte ich konstant schwimmen und auch noch einige Teilnehmer überholen. An der ersten Unterquerung der Brücke feuerten mich Danny und Ole lautstark an und ich konnte ihnen noch zu winken. Nach der Brücke kam ein langes gerades Stück. Ich konnte mich gut orientieren und es machte richtig Spaß. Danach kam der Knick und es ging wieder auf die andere Seite des Sees zurück. Leider kamen just in diesem Moment 2 Flöße vorbei, so dass ich die gegenüberliegende Boje erst sehr spät sah und wahrscheinlich deshalb einen kleinen Bogen zu weit geschwommen bin. ?
Danach ging es wieder zurück Richtung Brücke. Ich orientierte mich an der nächsten Boje, verpflegte mich mit meinem Gel und schwamm weiter, es fühlte sich gut an. Leider kam dann keine weitere Boje und ich hatten ein paar Probleme die Unterquerung der Brücke zu finden. Endlich angekommen musste ich feststellen, dass unter der Brücke mir ein starker Wind entgegen bliess und somit auch die Wellen stark zugenommen hatten. Aber das kannte ich von unserem Senftenberger See und war somit gut gewappnet.
Danny und Ole feuerten mich wieder lautstark an – danke, das hat geholfen.
Ich kämpfte mich durch die Brücke und die letzten 800m bis zu Ziel und hatte es geschafft. Was für ein Erlebnis! ?
Und wie ein bekannter Trainer mal gesagt hat, wer die 5km schafft schwimmt auch 10km. ?
Eure Kathrin
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